Russland kündigt Vorschlag im Fall Skripal an
Die Ausweisung von Diplomaten vergiftet das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen. Diese Woche dürften die Ermittlungen im Fall Skripal mehr in den Fokus rücken. Bringen Chemiewaffen-Experten der OPCW Bewegung in den Streit?
Das Wichtigste in Kürze
- Dutzende Diplomaten wurden in Russland wegen des Streits um den vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal ausgewiesen.
- Russland will nun die Ermittlungen mit Chemiewaffen-Experten führen.
Nach der Ausweisung Dutzender Diplomaten hat Russland im Streit um den vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal einen Vorschlag für die Ermittlungen von Chemiewaffen-Experten angekündigt. Dieser solle bei einer Sondersitzung der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) am Mittwoch vorgestellt werden, sagte der russische Vertreter bei der OPCW, Alexander Schulgin. «Das wird ein einfacher, klarer Vorschlag, der dazu bestimmt ist, zu den Untersuchungen des Vorfalls in Salisbury beizutragen», fügte der Diplomat hinzu, ohne Details zu nennen.
Russland hat die Sondersitzung des Exekutivrates der OPCW beantragt, um über den Fall Skripal zu beraten. Aussenminister Sergej Lawrow sagte, dabei sollten sämtliche Fakten geklärt werden, die zur Wahrheitsfindung beitragen. Die Sitzung findet Berichten zufolge unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der frühere Doppelagent Skripal war am 4. März zusammen mit seiner Tochter Julia im südenglischen Salisbury bewusstlos auf einer Parkbank gefunden worden. Grossbritannien geht davon aus, dass beide mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden und verdächtigt daher Russland, an dem Vorfall beteiligt gewesen zu sein. Moskau bestreitet dies vehement. Der 66-jährige Skripal befindet sich in einem kritischen Zustand. Der 33-jährigen Julia geht es besser, sie kann Berichten zufolge wieder essen und trinken. Russland fordert für seine Diplomaten Zugang zu ihr, weil sie russische Staatsbürgerin ist.
Der Fall hat die tiefe Krise zwischen Russland und dem Westen weiter verschärft. In einem beispiellosen Schritt hatten rund 25 Staaten und die Nato etwa 140 russische Diplomaten ausgewiesen. Russland wies daraufhin ebensoviele Diplomaten aus.