SAC reagiert auf höhere Ansprüche und den Klimawandel
Getrennte Waschräume, mehr Platz und Vegi-Gerichte auf dem Speiseplan: Die Anforderungen an SAC-Hütten sind in den letzten Jahren gestiegen. Sie passen sich an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SAC-Hütten stellen sich auf veränderte Ansprüche ihrer Gäste ein.
- Aufgrund des Klimawandels mussten sie sich nebst Alpinisten neue Zielgruppen suchen.
Massenlager, gemeinsame Waschräume und das gleiche Menü für alle. So wie man die SAC-Hütten in Erinnerung hat, sind sie längst nicht mehr. Bruno Lüthi, Bereichsleiter Hüttenbetrieb beim SAC erklärt, warum.
Klimawadel und Gletscherschmelze
Die Veränderung wurde für den SAC schon vor langer Zeit spürbar: «Ende 90er Jahr gingen die Übernachtungen in den Hütten spürbar zurück», sagt Bruno Lüthi. Damals zeigten sich bereits die ersten Anzeichen des Klimawandels. «Da waren gewisse Gipfel plötzlich nicht mehr machbar.» Manche Gletscher waren schon weggeschmolzen.
Für die Hütten vor Ort musste also an Stelle der Alpinisten eine neue Zielgruppe gefunden werden. Mit Erfolg: «Wir merken, dass wieder mehr junge Leute und mehr Familien in die Berge kommen.» Diese hätten allerdings andere Ansprüche als die Bergsteiger.
Das Zimmer wird nicht mehr gerne mit fünfzehn andere Leuten geteilt. Auch die Waschräume bevorzugen die Gäste mittlerweile nach Geschlechtern getrennt. Dazu kommen Sonderwünsche beim Essen.
Diesen Wüschen kommt der SAC laut Lüthi gerne entgegen. Er sagt aber auch: «Grundsätzlich bleiben diese Unterkünfte einfach. Wir werden nie eine Hütte auf Hotel-Standard bringen.» Soll heissen: Keine Zweier-Zimmer oder täglich gewechselte Bettwäsche.
Lüthi sagt aber auch: «Ein 3-Gang Menü ist heutzutage eigentlich Standard in den Hütten.» Auch gebe es etliche Gäste mit besonderen Nahrungswünschen. «Die Hüttenwarte versuchen dem nach Möglichkeit beizukommen.»
Der kuriose Wunsch eines Gastes, mit dem Taxi zur Hütte fahren zu können, konnte leider nicht erfüllt werden. Wünsche dieser Art kämen aber auch selten vor, sagt Lüthi.
Von flexibel bis No-Show
Was allerdings häufiger vorkomme als früher, seien die No-Shows: Gäste, die reservieren und dann, ohne sich abzumelden, nicht auftauchen. «In gewissen Hütten ist das ein grosses Problem», sagt Lüthi. Gerade in der Hochsaison seien die Hütten oft ausgebucht.
Ein Bett, das dann leer bleibt, ist ärgerlich und auch immer eine finanzielle Einbusse. Deswegen behielten sich einige Hütten vor, Gästen, die sich bis am Vortag nicht abgemeldet haben, einen Teil der Kosten zu berechnen.