SBB-Chef Vincent Ducrot verteidigt Beschaffung der Dosto-Problemzüge
Der CEO der Schweizerischen Bundesbahnen hat sich zur Beschaffung der problembehafteten Dosto-Fernverkehrszüge geäussert: Er bereue die Entscheidung nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FV-Dosto der SBB sorgen seit ihrer Einführung vor vier Jahren für Probleme.
- SBB-Chef Vincent Ducrot verteidigt nun deren Anschaffung und Hersteller.
Knapp vier Jahre lang sind die neuen Doppelstock-Fernverkehrszüge (FV-Dosto) der Schweizerischen Bundesbahnen nun in Betrieb. Deren Einführung war von technischen Pannen und Verspätungen gezeichnet. Selbst die SBB bezeichnete die Situation als «Zangengeburt» und kritisierte den Hersteller Alstom-Bombardier. Nun erklärt SBB-Chef Vincent Ducrot, warum man sich für diesen Bewerber entschied.
Bombardier – inzwischen von Alstom übernommen – reichten damals «mit Abstand die beste Offerte ein», sagt Ducrot im Interview mit der «NZZ». Auch Siemens und Stadler Rail waren im Rennen. Keiner der drei potenziellen Auftragnehmer hatte zuvor einen Doppelstock-Triebzug im Angebot. Es gab vor der Beschaffung auch intern kritische Stimmen.
«Wir haben damals viele technische Abklärungen vorgenommen. Zudem hatten die SBB mit Bombardier sehr gute Erfahrungen gemacht», versichert Ducrot. «Aber rückblickend waren wir sehr ambitiös und haben zu hohe Anforderungen gestellt.»
Ducrot bereue den Entscheid nicht, die FV-Dosto bei Bombardier zu beschaffen. Kinderkrankheiten gäbe es bei allen Zügen. «Aber mit dem damaligen Wissen würden wir auch heute denselben Zug bestellen.»
Erst letzte Woche verkündeten die Schweizerischen Bundesbahnen, dass man mit den Dosto-Zügen künftig Kurven weniger schnell anfahren wolle. Die Fliehkräfte in den oberen Stockwerken seien schlichtweg zu gross. Der Fahrgast würde sonst beim Fahrkomfort Einbussen erleben.