Die SBB mähen neben den Gleisen nicht mehr. Bauern sind besorgt und müssen für die Neophytenbekämpfung selbst bezahlen.
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Die SBB mähen die Böschungen neben ihren Gleisen nicht mehr. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB mähen aus Kostengründen neben den Gleisen nicht mehr.
  • Die Bauern sind sauer, Neophyten breiten sich deswegen auch auf ihre Felder aus.
  • Sie müssen deswegen selbst Hand anlegen und Spezialgeräte mieten.
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Die SBB sparen: In diesem Jahr werden die Grünflächen neben den Gleisen nicht mehr zweimal gemäht. Einzig bei «sicherheitsrelevanten Zonen» legen die Bundesbahnen noch Hand an. Sehr zum Ärgernis der Landwirte: Die Bauernzeitung schreibt, die SBB «sparen beim Jäten», der Zürcher Bauernverband spricht von einem «Affront gegen die Landwirtschaft».

Weshalb sich die Bauern an der Sparmassnahme der Bundesbahnen stört, zeigt das Beispiel von Köbi Peter. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, hat der Biobauer Felder gleich neben den Bahngleisen zwischen Wiesendangen und Winterthur. Einzig eine Böschung und ein Feldweg liegt dazwischen.

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Die SBB mähen entlang ihrer Gleise nur noch in sicherheitsrelevanten Zonen.
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Die Bauern sind deswegen sauer und sprechen von einem Affront.
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Der Grund: Neophyten können sich in den Böschungen ausbreiten und sich auf Feldern ausbreiten.
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Die Landwirte müssen deshalb teils tief in die Tasche greifen, um die invasiven Pflanzenarten selbst zu bekämpfen.

Und deswegen kämpft der 68-Jährige gegen Neophyten. Vor allem die invasive amerikanische Goldrute bereitet ihm Sorgen: «Wenn nichts gemacht wird, verbreitet sie sich überall – auch auf meinen Äckern.»

Der vier Meter breite und 300 Meter lange Streifen zwischen Feld und Gleis ist für die SBB nicht sicherheitsrelevant. Deswegen muss Peter selbst mähen – mit einer speziellen Maschine, die er für 1000 Franken mieten muss.

Verseuchen Neophyten die Felder, werden Direktzahlungen gestrichen

Eine Alternative gebe es nicht, sagt er. Denn mähe er dieses Jahr nicht, müsse er im nächsten Jahr maschinell und von Hand jäten. Dafür bräuchte er zusätzliches Personal, was ihn rund 2000 Franken pro Tag kosten würde.

Der Einsatz von Herbiziden ist für den Biobauer auch keine Option. Verbreiten sich die Neophyten aber zu stark auf seinem Feld, erhielte er auch keine Direktzahlungen mehr. Köbi Peter sagt: «Die Rechnung geht einfach nicht mehr auf.»

Er sehe nicht ein, weshalb die SBB als Bundesbetrieb nichts für die Neophytenbekämpfung und die Biodiversität machten. Dass sie dazu nicht verpflichtet sind, findet Peter eine «Sauerei».

SBB: Ist vorläufige Massnahme

Die SBB rechtfertigen sich, man gehe «in der Grünpflege gezielt vor». Die Mehrheit der Naturschutzflächen würden weiterhin aufwertend gepflegt. Der Unterhalt sei aber teilweise reduziert worden. Wie viel Geld damit gespart wird, teilen die Bundesbahnen nicht mit.

Die Kosten für die Neophytenbekämpfung entlang der Strassen gibt aber das Bundesamt für Strassen an, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. So werden dafür jährlich 7500 Franken pro Autobahnkilometer ausgegeben. Wird von ähnlichen Kosten bei den SBB ausgegangen, dürften bei 3200 Schienenkilometer rund 24 Millionen Franken anfallen.

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Die Bundesbahnen betonen aber, dass es sich um eine vorläufige Massnahme handelt. Sie hoffen auf mehr Infrastrukturgelder für die Jahre 2025 bis 2028. Sollten diese bewilligt werden, sei es wieder möglich, zweimal pro Jahr zu mähen.

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