SBB will trotz Rauchverbot keine Rüpel bestrafen
Das Wichtigste in Kürze
- Seit heute dürfen Raucher am HB in Zürich nur noch in vorgegebenen Zonen rauchen.
- Mit Zürich wird der grösste Bahnhof der Schweiz somit mehrheitlich rauchfrei.
- Viele Pendler begrüssen die Einführung des Verbots.
Seit Dienstagmorgen gilt in der Quer- und Haupthalle des Hauptbahnhofs Zürich striktes Rauchverbot. Dies gilt auch für E-Zigaretten. In der Nacht auf Dienstag wurde eine Grosszahl der Aschenbecher bereits abmontiert.
Nur auf den Perrons darf in begrenzten Zonen weitergequalmt werden. Dazu stellt die SBB pro Perron zwei Aschenbecher auf, wo in einem Radius von zwei Metern geraucht werden darf. Wie eine Umfrage vor Ort zeigt, scheint dies mehrheitlich gut anzukommen.
Zustimmung bei den Pendlern gross
Bei den Pendlern scheint die Änderung auf grosse Zustimmung zu treffen. «Ich finde es sehr gut, dass es ein Verbot gibt. So stinkt es weniger nach Rauch», sagt Patrik Grätzer (47) aus Zürich.
Auch Alena Schär aus Zürich unterstützt das Verbot am HB. «Ich finde es gut, dass man nur noch in den Zonen rauchen kann», so die 20-Jährige. Sie habe zwar kein Problem mit Menschen, die neben ihr rauchen, für viele sei das Verbot aber sicher eine Bereicherung.
Verständnis dafür zeigt auch Raucher Nici Petrig aus Lenzburg und fügt an: «Ich denke es ist ein wenig der Geist der Zeit, der zum Verbot geführt hat.» Er selbst habe kein Problem damit künftig seine Zigarette an vorgegebenen Plätzen zu rauchen.
Nicht gerade vom Verbot begeistert ist Joel Künzi aus Aarau. Der 32-Jährige versteht zwar, dass sich Nichtraucher am Rauch stören, findet es für die Raucher allerdings zu einschränkend. Seiner Meinung nach hätte die SBB die Sache anders angehen müssen. «Ich verstehe, dass die SBB den Abfall reduzieren will, aber dafür hätte es sicher auch andere Lösungen gegeben.»
SBB plant keine Strafen
Bis Ende September will die SBB alle Bahnhöfe in der Schweiz rauchfrei machen. Damit sich die Pendler auch daran halten, setzen die Bundesbahnen auf gesunden Menschenverstand, erklärt Mediensprecherin Rebecca Spring.
«Reisende, die sich nicht an die neue Regelung halten, werden höflich vom SBB-Personal an den Bahnhöfen angesprochen. Und sie werden auf die signalisierten Raucherbereiche auf den Perrons und bei den Zugängen hingewiesen.»
Personen, die sich allerdings nicht daran halten wollen, könnten weg gewiesen werden, so Spring weiter. Strafen gäbe es lediglich dann, in Bereichen geraucht wird, in welchen das Rauchen bereits vor der Änderung verboten war. In solchen Fällen «können weiterhin Bussen respektive Verzeigungen ausgesprochen werden.»
Bis im Oktober dieses Jahres werden rund 1000 Bahnhöfe mit Rauchbereichen versehen. Bis Mitte 2020 soll die Nichtraucher-Regelung an sämtlichen Schweizer Bahnhöfen gelten.