Zum ersten Mal ist die umstrittene Suizidkapsel «Sarco» zum Einsatz gekommen. Der assistierte Suizid fand bei einer Waldhütte in Merishausen SH statt.
Sarco
So sieht die Todes-Kapsel «Sarco» aus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Suizidkapsel «Sarco» ist erstmalig zum Einsatz gekommen.
  • Im Kanton Schaffhausen ist ein assistierter Suizid durchgeführt worden.
  • Die dabei verstorbene Person ist eine 64-jährige Amerikanerin.
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Die Suizidkapsel «Sarco» ist zum ersten Mal zum Einsatz gekommen. Im Kanton Schaffhausen ist am Montag bei einer Waldhütte ein assistierter Suizid durchgeführt worden. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Schaffhausen nach entsprechenden Medienberichten am Morgen.

Gemäss der NL Times war die Person eine 64-jährige Amerikanerin. Sie war eigens dafür in die Schweiz gereist. Das Online-Portal schreibt weiter, dass vor Ort ein Fotograph der Tageszeitung «de Volkskrant» verhaftet worden sei.

Hier liegt Merishausen
Hier liegt Merishausen - Google Maps

Die Frau starb Berichten zufolge um zirka 16:01 Uhr in Anwesenheit von Florian Willet, dem Leiter der Sterbehilfeorganisation The Last Resort. Dieser habe als Zeuge fungiert.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen ist von einer Anwaltskanzlei über den Suizid orientiert worden.

Mehrere Personen verhaftet

In der Folge rückte die Schaffhauser Polizei und die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen an den Tatort aus. Zusätzlich wurden Spezialistinnen und Spezialisten des Forensischen Instituts Zürich (FOR) und des Instituts für Rechtsmedizin Zürich (IRMZ) aufgeboten.

Die Suizidkapsel Sarco wurde sichergestellt und die verstorbene Person zur Obduktion in das IRMZ gebracht. Zudem wurden mehrere Personen im Raum Merishausen verhaftet. Die Staatsanwaltschaft prüft zudem die Verletzung von weiteren Straftatbeständen.

Suizidkapsel «nicht rechtskonform»

Die Suizidkapsel Sarco ist nicht rechtskonform, und dies in zweierlei Hinsicht. Das sagte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider am Montag in der Fragestunde des Nationalrates.

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Die von Exit International entwickelte Sarco-Todeskapsel, mit der ein Euthanasiepatient innerhalb von Sekunden auf Knopfdruck sterben kann, wurde am 9. Juli 2024 auf einer Pressekonferenz der The Last Resort Association in den Resilient Studios in Zürich vorgestellt. - keystone/Ennio Leanza

Zum einen erfülle die Kapsel die Anforderungen des Produktesicherheitsrechts nicht, sagte Baume-Schneider. Sie dürfe daher nicht in Verkehr gebracht werden. Und zum anderen sei die Verwendung von Stickstoff in der Kapsel mit dem Zweckartikel des Chemikaliengesetzes nicht vereinbar.

Befürwortest du Sterbehilfe?

Gehe es um auf das Produktesicherheitsrecht gestützte Massnahmen, müsste die Zuständigkeit im Einzelfall geklärt werden, führte Baume-Schneider aus. Werde Stickstoff nicht entsprechend den Vorschriften verwendet, seien die Kantone zuständig.

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Brauchst du Hilfe?

Bist du selbst depressiv oder hast du Suizidgedanken? Dann kontaktiere bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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