Die Stadt Zürich plant hohe Investitionen, obwohl ein Minus von 226,2 Millionen Franken für 2025 erwartet wird.
Die Stadt Zürich hat ihren Mitarbeitern im Februar zu viel Lohn ausgezahlt. Wo der Fehler passiert ist, ist noch unklar. (Archivbild)
Zürich rechnet mit einem Minus von 226 Millionen Franken. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Die Stadt Zürich rechnet für 2025 mit einem Minus von 226,2 Millionen Franken. Auch für die Jahre danach gehen die Verantwortlichen von negativen Zahlen aus.

Am Steuerfuss von 119 Prozent will der Stadtrat festhalten, wie Finanzvorsteher Daniel Leupi (Grüne) am Dienstag vor den Medien sagte. Es gebe derzeit keinen Grund für eine Steuersenkung.

In der Vergangenheit fielen die Abschlüsse häufig deutlich besser aus als vorgesehen. 2023 etwa war die Rechnung trotz budgetiertem Minus mit über 230 Millionen im Plus. «Ich bin Optimist, gehe aber nicht mehr davon aus, dass wir in den nächsten Jahren immer positiv abschliessen können», sagte Leupi.

Das geplante Investitionsprogramm der nächsten Jahre sei sehr gross. Zudem gäbe es Pläne von Bund und Kanton, Geld abzuzweigen, etwa bei der Grundstückgewinnsteuer. Leupi erwähnte auch den Entscheid des Kantonsrats vom Montag, die Gewinnsteuer zu senken.

Gegen Einnahmen-Reduktion und Für Personal-Aufstockung

Leupi rechnet deswegen mit einem Minus von 100 Millionen Franken. «Gegen die Reduktion unserer Einnahmen wehren wir uns», sagte der Finanzvorsteher.

Nicht gespart wird beim Personal: Der Aufwand steigt von 3,45 auf 3,6 Milliarden Franken, 677 Stellen soll es zusätzlich geben. Vor allem an den Schulen benötigt Zürich mehr Angestellte.

tsüri ch
Daniel Leupi (Grüne) ist Finanzdirektor der Stadt Zürich. (Archivbild) - keystone

Dies aufgrund steigender Schülerzahlen und dem Ausbau des Betreuungsangebots wegen der flächendeckenden Einführung der Tagesschulen. Über 61 Millionen Franken mehr sind hier im Vergleich zum Budget 2024 eingeplant.

Über 40 Millionen Franken legt der Stadtrat zudem für Lohnmassnahmen und den Teuerungsausgleich bereit. Vorgesehen ist ein Ausgleich von 0,7 Prozent.

Investitionen trotz Defizitprognose

Viel Geld plant Zürich für Investitionen ein – über 2 Milliarden Franken. Finanzvorsteher Leupi rechnet mit steigender Verschuldung. Die Stadt Zürich verfügt aber gemäss Budget Ende 2025 über ein Eigenkapital von über 2 Milliarden Franken.

Weiterhin hoch werden die Steuereinnahmen eingeschätzt.

2025 sollen von natürlichen Personen 2,2 Milliarden Franken in die Kasse fliessen, von juristischen über eine Milliarde. Dazu sollen rekordhohe 510 Millionen Franken Grundstückgewinnsteuer kommen.

Mehrere Parteien fordern nun eine Senkung des Steuerfusses.

Kritik und Zustimmung zu den Plänen

Die GLP kündigte an, es sei jetzt am Gemeinderat, «diese Situation zu bereinigen». Die FDP kritisierte, dass der Stadtrat das «Schreckensszenario» eines Defizits bemühe, um sich gegen eine Steuersenkung auszusprechen.

Die EVP/Mitte-Fraktion sieht trotz «finanzpolitischem Weckruf» wegen der hohen Ausgaben Spielraum für eine moderate Steuersenkung.

Die linken Parteien sehen den Budgetvorschlag positiver. Für die SP ist Zürich «weiterhin finanziell gesund». Die Stadt sei in der Lage, die Bevölkerung finanziell zu entlasten. Um eine Verdrängung zu verhindern, sei dies auch nötig, etwa mit bezahlbaren Wohnungen.

Die Grünen begrüssen geplante Investitionen in Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit.

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