Schüler aus Lugano TI reisen für einfachere Matura nach Neapel
Schüler des Istituto Fogazzaro reisten nach Neapel (I) um die Matura abzulegen. Nun entzieht das Erziehungsdepartement dem Institut die Lehrerlaubnis.
Das Wichtigste in Kürze
- Schüler eines Instituts in Lugano TI reisten nach Neapel (I), um die Matura abzulegen.
- Gegen eine Prüfungsgebühr wurden die Schüler dort mit den richtigen Antworten versorgt.
- Nun entzog das Tessiner Erziehungsdepartement dem Istituto Fogazzaro die Lehrerlaubnis.
Etliche Schüler des Istituto Fogazzaro in Lugano-Breganzona reisten an ein Privatinstitut in Pomigliano d’Arco, einem Städtchen in der Agglomeration von Neapel (I), um dort die Matura abzulegen.
Problematisch ist das ganze vor allem deswegen, weil die Prüflinge mit den Antworten versorgt wurden, um ein Gelingen des Examens zu garantieren. Dies geht aus Aussagen von Ex-Schülern hervor. Die Prüfungsgebühren von 3000 Euro (etwa 3400 Franken) wurden bereits im Voraus in Lugano bar einkassiert. Das Tessiner Erziehungsdepartement reagierte nun und entzog dem Istituto Fogazzaro die Lehrerlaubnis für die abschliessende Gymnasialklasse.
Schüler müssen für Prüfungen nach Italien
Das Istituto Fogazzaro in Lugano gehört zu den Privatschulen im Tessin, welche auf die italienische Matura vorbereiten. Für die Prüfungen müssen die Schüler nach Italien. Den Prüfungsort können die Schüler dabei selbst wählen. Das Privatinstitut in Pomigliano d’Arco ist unter den Schülern beliebt, weil es dort besonders leicht ist die Maturität zu erlangen, wie die «Luzerner Zeitung» weiter berichtet.
Rund 10'000 Franken Schulgeld müssen die Eltern jährlich hinblättern.
Späte Reaktion der Behörden
Medien hatten über die Schummelei mit der Matura schon vor einem halben Jahr berichtet. Erst jetzt liegen aber laut Erziehungsdirektion konkrete Beweise für das unkorrekte Vorgehen vor. Das Erziehungsdepartement hat nun gehandelt und eine Administrativuntersuchung eingeleitet sowie dem Institut Fogazzaro bis auf weiteres die Lehrbewilligung entzogen.
Gleichzeitig hat die Politik eine Gesetzesänderung ausgearbeitet, welche es künftig verunmöglicht, dass Privatschulen im Tessin ihre Schüler auf eine Maturität vorbereiten, welche im Ausland abgelegt wird. Kommt diese Gesetzesänderung durch, ist das Ende von Privatgymnasien wie dem Istituto Fogazzaro definitiv besiegelt.