Schweiz bereitet sich bei Strommangel auf extreme Szenarien vor
Die Schweiz bereitet sich wegen des drohenden Strommangels auf Plünderungen und Rebellionen vor. Bislang ging die Sicherheit vergessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz bereitete sich auf extreme Szenarien bei Strommangel vor.
- Laut KKJPD-Präsident Fässler gehören auch Plünderungen und Rebellionen dazu.
- Denn bei einem Blackout funktionierten auch Bancomaten und Kartenzahlungen nicht.
Der Bund und die Kantone stellen sich bei ihren Vorbereitungen auf einen drohenden Strommangel im kommenden Winter auf extreme Szenarien ein. Nicht auszuschliessen sei, dass in Extremfällen die Bevölkerung rebelliere oder es zu Plünderungen komme.
So hätte etwa eine Netzabschaltung oder ein Blackout weitgehende Folgen, sagte Fredy Fässler, Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), in einem Interview mit der Tageszeitung und dem Online-Portal des «Blick».
In einem solchen Fall könne man am Bancomaten kein Geld mehr abheben. Im Laden lasse sich nicht mehr mit der Karte zahlen oder an den Tankstellen nicht mehr tanken. Alle Heizungen funktionierten nicht mehr. Man müsse frieren. In den Strassen sei es dunkel. Auf solche extremen Szenarien müsse sich das Land vorbereiten, auch wenn er nicht damit rechne, dass es soweit komme.
Blackout: Staat bereit, Bargeld auszuhändigen
Bereits 2014 hätten sich die Sicherheitskräfte im Rahmen einer Übung auf die Situation bei einem Strommangel sowie bei einem Blackout auch unter Einbezug der Blaulicht-Organisationen eingestellt. Dabei seien grosse Mängel entdeckt worden.
So fehlten etwa Notstrom-Aggregate für Polizei, Spitäler und kritische Infrastrukturen. Die Mängel seien in den letzten Jahren behoben worden. Der Staat sei ferner vorbereitet, den Leuten Bargeld zur Verfügung zu stellen, wenn Konsumentinnen und Konsumenten im Laden nicht mehr mit der Karte bezahlen könnten.
Sicherheit bei bisheriger Vorbereitung vergessen gegangen
Um besser vorbereitet zu sein, pochen die Kantone darauf, dass sie stärker in die Prävention mit einbezogen werden. Der Bund fokussiere derzeit sehr stark auf die Energieversorgung und die Wirtschaft. Doch wenn es zu Verboten, Kontingentierungen oder gar Netzabschaltungen komme, seien auch die Sicherheitskräfte gefordert.
Die Sicherheit sei bisher vergessen gegangen. Deshalb hätten die Kantone reagiert, um in die Planungsarbeiten einbezogen zu werden. Nun hätten der Generalsekretär und der Präsident der KKJPD Einsitz im Bundesstab Bevölkerungsschutz.
Auch im Steuerungsausschuss der Direktorenkonferenzen der Kantone sei der KKJPD-Generalsekretär neu vertreten. Damit könnten die kantonalen Justiz- und Polizei-Direktoren die Sicherheitsbelange und die Befürchtungen der Kantone direkt einbringen.