Schweiz hat zu wenige Plätze für gewaltbetroffene Mädchen
In der Schweiz kommt es vermehrt zu Gewaltstraftaten an Mädchen und jungen Frauen. Einer Studie zufolge fehlt es jedoch an Schutzplätzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Gewaltstraftaten an Mädchen und jungen Frauen ist gestiegen.
- Einer Studie zufolge fehlt es in der Schweiz jedoch an Schutzplätzen.
Die Zahl der Gewaltstraftaten an Mädchen und jungen Frauen hat zugenommen. Laut einer Studie fehlen in den nächsten fünf Jahren bis zu 36 zusätzliche Schutzplätze, um den steigenden Bedarf zu decken. Das teilte der Bundesrat am Mittwoch mit.
Demnach gab es im Jahr 2020 schweizweit rund 30 Not- und Schutzunterkünfte mit 308 Betten, in denen gewaltbetroffene Mädchen und junge Frauen untergebracht werden konnten.
Angebot zu klein
Mindestens 350 Betroffene wurden 2020 betreut, insbesondere aus der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen. Zwei Drittel der befragten Fachpersonen und Organisationen beurteilten das Angebot insgesamt als zu klein oder als nicht passend.
Angebote fehlen vor allem in der West- und Zentralschweiz sowie im Tessin. Die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) will das Angebot überprüfen und Vorschläge machen, wie Lücken geschlossen werden können.
Laut Bundesrat war bei den geschädigten 18- bis 24-Jährigen in den Jahren 2009 bis 2020 ein Rückgang von einem Fünftel zu beobachten (von 2874 auf 2276 Geschädigte). Bei den Minderjährigen hingegen gab es in diesem Zeitraum eine Zunahme: In den Jahren ab 2012 nahm die Anzahl der Geschädigten von 1469 auf 1819 um fast ein Viertel zu.
Allein die registrierte Zahl der von schwerer Gewalt betroffenen Mädchen lag im Jahr 2020 bei 190. Das entsprach einer Zunahme von fast 83 Prozent im Vergleich zu 2012 (104 registrierte Fälle).