Schweiz: Rekord-Skiunfälle bringen Spitäler an Anschlag
Die Feiertage haben den Notfallstationen der Spitäler und den Rettungsdiensten in den Schweizer Bergregionen einiges abverlangt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Prachtwetter in den Berggebieten führte über die Festtage zu vielen Skiunfällen.
- Die Notfallstationen der Bergkanton-Spitäler kamen deshalb an ihren Anschlag.
- Auch die Rettungshelikopter in den Schweizer Bergregionen standen im Dauereinsatz.
Aufgrund des Prachtwetters und des damit verbundenen Andrangs auf die Skipisten häuften sich über die Festtage die Anzahl der Skiunfälle. Zahlreiche Spitäler in den Bergkantonen melden hohe Fallzahlen. Besonders im Kanton Wallis war die Lage angespannt. Dort wurde die Bevölkerung sogar aufgerufen, die Notfallstationen nur bei akuten gesundheitlichen Problemen aufzusuchen.
Für einen am Samstagabend ausgestrahlten Bericht der «Tagesschau» hatte ein Reporter die Notfallstation in Visp (VS) besucht. Der Chefarzt der Notfallstation sprach darin von einer aussergewöhnlich hohen Arbeitsbelastung: «Es ist definitiv eine stressige Zeit, alleine durch die Masse der Patienten.»
Einerseits behandle man Verletzungen, andererseits akute Krankheiten wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte, so Andreas Frasnelli. «Wir müssen entscheiden, welche Patienten dringlicher behandelt werden – das kann zu Wartezeiten führen.»
Auch in Sion erreichte die Notfallstation ihre Kapazitätsgrenze: Mit 262 Patienten an einem einzigen Tag wurde während der Festtage ein Rekordwert erreicht. Das sind mehr als doppelt so viele Patienten wie an einem durchschnittlichen Tag.
Auch Air Zermatt und Rega mit hohen Fallzahlen
Menschen mit Wintersportverletzungen werden oft von Rettungshelikoptern in die Notfallstationen der Bergkanton-Spitäler geflogen. Entsprechend standen auch die Flugrettungsorganisationen beim Prachtwetter über die Festtage im Dauereinsatz.
So meldete alleine die Air Zermatt über 100 Einsätze. Die Rega verzeichnete schweizweit sogar einen Anstieg der Einsatzzahlen um 20 bis 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grossteil der Einsätze fand wegen Wintersportverletzungen statt.
Feriensperre für Spital-Personal
Die Spitäler im Wallis und in anderen Bergkantonen hatten verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Situation zu bewältigen. In Visp wurde etwa das Personal aufgestockt, und in manchen Abteilungen galt eine Feriensperre. Zudem wurde laut Notfall-Chefarzt Frasnelli, der Patientenstrom gezielt gesteuert. Eine App hilft dabei, Patienten mit weniger dringenden Anliegen auf später zu verweisen.
Mit dem Ende der Feiertage und der Abreise vieler Wintergäste dürfte sich die Lage in den nächsten Tagen entspannen. Auch die Rettungshelikopter werden voraussichtlich weniger oft starten müssen. Es dürfte eine willkommene Erleichterung für das Personal in den Spitälern und bei den Rettungsdiensten sein.