Schweizer Bauer bleibt auf 5 Tonnen Erdbeeren sitzen
Auf die einheimischen Erdbeeren musste man lange warten. Jetzt sind sie endlich reif, doch die grossen Warenhäuser wollen keine kaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Hitzewelle reiften die hiesigen Erdbeeren in Rekordzeit.
- Nun lassen sich diese aber nicht lange lagern, weshalb nun Lieferungen abgelehnt werden.
- Ein Emmentaler Bauer bleibt so auf 5 Tonnen sitzen – fast die Hälfte seiner Ernte.
Die vergangene Hitzewelle sorgte dafür, dass die heimischen Erdbeeren in Rekordzeit reif und rot wurden. Genau dies wird den Schweizer Bauern nun zum Verhängnis. Denn die Schweizer Detailhändler wünschen sich nicht reife Erdbeeren, «sondern schlecht-reife», sagt Bruno Spycher. Diese würden sich länger lagern lassen.
Der Bauer aus dem Emmental weiss wovon er spricht. Erst vor wenigen Tagen wurde seine Grosslieferung – fünf Tonnen Erdbeeren – von einem Grossisten abgelehnt. Wie der TV-Sender «Tele Bärn» berichtet, entspricht diese Menge fast die Hälfte der gesamten Ernte von Spycher.
Dabei hätten die reifen eigentlich Erdbeeren mehr Geschmack und mehr Vitamine. «Der Unterschied ist wie Tag und Nacht», so der 40-Jährige gegenüber «20 Minuten». Spycher weiss, dass die Früchte heute oft lange transportiert und zwischengelagert werden, bevor sie tatsächlich im Verkauf und beim Konsumenten landen. Das sei früher nicht so gewesen.
Der Bauer würde sich von Grossverteilern deshalb wünschen, bei den Bestellungen wieder mehr mit den Launen der Natur zu gehen. «Würde man reife Früchte etwa auch einmal günstiger anbieten, würde das Ganze dem Konsumenten auch nichts ausmachen», so Spycher.
Migros: Erdbeeren müssen gewisse Lagerzeit überstehen
Der Schweizer Detailhändler Coop lässt auf Anfrage von «Tele Bärn» verlauten, dass saisonale Früchte und Gemüse aus der Schweiz immer Prioritäten hätten. Aktuell habe es aber aufgrund der grossen Hitze nicht genügend Erdbeeren aus der Schweiz. Weshalb man zusätzlich Erdbeeren aus Belgien und Deutschland im Sortiment habe.
Ähnliche Töne schlägt auch die Migros an. Zusätzlich wird aber erwähnt, dass die Erdbeeren auch eine gewisse Lagerungszeit überstehen müssten. Sei das im Laden oder auch beim Kunden zu Hause.
Kleines Happy-End für Schweizer Bauer Bruno Spycher
Für den Landwirt aus dem Kanton Bern gab es zum Schluss doch noch teilweise ein Happy-End. Wie «20 Minuten» berichtet, hat das Thuner Unternehmen Frischer Fritz angekündigt, eine Tonne zu kaufen und diese umgehend in den Ladenregalen anzubieten.
Und auch der Verein Grassrooted, der sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt, hat eine weitere Tonne bestellt. Die Sommerfrüchte wurden auf Facebook für 6 Franken pro Kilo feilgeboten. Innerhalb von weniger als 7 Stunden, waren die Erdbeeren weg. Der Verein bezeichnete das Ganze als «absurder Fall von sinnloser Verschwendung».