Schweizer Bischöfe warnen vor der Initiative

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Schweizer Bischofskonferenz macht sich so grosse Sorgen um «No Billag», dass sie politisch Stellung bezieht und ein Nein empfiehlt. Nau hat nachgefragt, was das mit Religion zu tun hat – und ob bald von der Kanzel eine Nein-Predigt zu hören sein wird.

Die Bischofskonferenz sieht grosse Gefahren für die Schweizer Gesellschaft bei einem Ja zu «No Billag».
Die Bischofskonferenz sieht grosse Gefahren für die Schweizer Gesellschaft bei einem Ja zu «No Billag». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Bischofskonferenz warnen vor einem Ja zur No-Billag-Initiative.
  • Sie sehen verschiedene religiöse Sendungen bei der SRG bedroht, weil Private diese kaum weiterführen würden.
  • Sorgen bereitet den Bischöfen auch, dass der Zusammenhalt und die Schweizer Identität verloren gehen könnte.

Die Bischöfe befürchte Risse in der Gesellschaft und eine Schwächung der Schweizerischen Identität, wenn das Stimmvolk Ja sagt zu «No Billag». Warum ist das ein Fall für die nach Rom orientierten Katholiken?

Medien seien ein wichtiges Thema für die Bischöfe, sagt Encarnación Berger-Lobato, Kommunikations-Chefin der Bischofskonferenz. «Unsere katholischen Medienzentren haben verschiedene Sendungen im Tagesprogramm der SRG. Ferner gibt es auch die Liveübertragungen von Gottesdiensten am Sonntag, und nicht nur der katholischen. Diese Sendungen wären bedroht, weil kaum ein privater Sender solche Sendungen anbieten würde.»

Privatsender «glänzen nicht gerade durch Tiefgang»

«Wenn das alles verschwindet, was bleibt dann noch übrig?» fragt Berger-Lobato fast flehentlich. Finanzstarke private Sender würden wohl den SRG-Markt unter sich aufteilen, befürchten die Bischöfe. Vor allem im Tessin und der Romandie wären dies primär ausländische Sender. Da gehe die Schweizer Identität verloren.

Im Tessin sehe man die Übermacht der italienischen Sender schon jetzt: «Die haben eine total andere Ausprägung und die glänzen nicht gerade durch Ausgewogenheit und Tiefgang.»

Bald eine No-Billag-Sonntagspredigt?

Werden sich die sorgenvollen Bischöfe auch aktiv im Abstimmungskampf engagieren? Es gebe zwar Anfragen, aber entschieden sei noch nichts.

Dass in der Predigt auf das Thema eingegangen werde, sei eine Möglichkeit: «Es kann schon sein, dass ein Seelsorger oder Priester Gedankensplitter aufnimmt. Aber es gibt sicher keine explizite Aufforderung durch die Bischöfe.»

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