Schweizer Bischöfe warnen vor der Initiative
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bischofskonferenz warnen vor einem Ja zur No-Billag-Initiative.
- Sie sehen verschiedene religiöse Sendungen bei der SRG bedroht, weil Private diese kaum weiterführen würden.
- Sorgen bereitet den Bischöfen auch, dass der Zusammenhalt und die Schweizer Identität verloren gehen könnte.
Die Bischöfe befürchte Risse in der Gesellschaft und eine Schwächung der Schweizerischen Identität, wenn das Stimmvolk Ja sagt zu «No Billag». Warum ist das ein Fall für die nach Rom orientierten Katholiken?
Medien seien ein wichtiges Thema für die Bischöfe, sagt Encarnación Berger-Lobato, Kommunikations-Chefin der Bischofskonferenz. «Unsere katholischen Medienzentren
haben verschiedene Sendungen im Tagesprogramm der SRG.
Ferner
gibt es auch die Liveübertragungen
von Gottesdiensten am Sonntag, und nicht nur der
katholischen. Diese Sendungen wären bedroht, weil kaum ein privater
Sender solche Sendungen anbieten würde.»
Privatsender «glänzen nicht gerade durch Tiefgang»
«Wenn das alles verschwindet, was bleibt dann noch übrig?» fragt Berger-Lobato fast flehentlich. Finanzstarke private Sender würden wohl den SRG-Markt unter sich aufteilen, befürchten die Bischöfe. Vor allem im Tessin und der Romandie wären dies primär ausländische Sender. Da gehe die Schweizer Identität verloren.
Im Tessin sehe man die Übermacht der italienischen Sender schon jetzt: «Die haben eine total andere Ausprägung und die glänzen nicht gerade
durch Ausgewogenheit und Tiefgang.»
Bald eine No-Billag-Sonntagspredigt?
Werden sich die sorgenvollen Bischöfe auch aktiv im Abstimmungskampf engagieren? Es gebe zwar Anfragen, aber entschieden sei noch nichts.
Dass in der Predigt auf das Thema eingegangen werde, sei eine Möglichkeit: «Es kann schon sein, dass ein Seelsorger oder Priester Gedankensplitter aufnimmt. Aber es gibt sicher keine explizite Aufforderung durch die Bischöfe.»