Schweizer bleiben in diesen Sommerferien lieber zu Hause
Wegen der Corona-Pandemie zieht es in den Sommerferien nur wenige ins Ausland. Dafür sind Ferien im Inland derzeit hoch im Kurs, wie eine Umfrage zeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Sommerferien in der Schweiz sind wegen der Corona-Pandemie dieses Jahr sehr beliebt.
- Über die Hälfte aller Deutschschweizer verzichtet 2020 auf eine Auslandsreise.
- Diejenigen die es ins Ausland zieht, bleiben gemäss der Umfrage in Grenznähe.
Davos statt Dubai: Wegen der Corona-Pandemie sind Sommerferien in der Schweiz hoch im Kurs. Konkret verzichtet mehr als die Hälfte aller Deutschschweizer 2020 auf eine Reise ins Ausland. Das geht aus einer am Montag publizierten Umfrage der Marktforscher von Innofact hervor.
Von denen, die es doch ins Ausland zieht, bleiben die meisten in Grenznähe. Dabei ist Italien gemäss Umfrage die beliebteste ausländische Feriendestination der Deutschschweizer. Doch auch Deutschland, Österreich oder Frankreich stehen hoch im Kurs.
Eine Rolle dürfte spielen, dass diese Staaten (noch) nicht auf der Liste der Länder mit einer Quarantänepflicht stehen. Ferienrückkehrer aus diesen Ländern müssen also nicht während zehn Tagen zu Hause bleiben.
Busse bis zu 10'00 Franken
Ab dem heutigen Montag werden nämlich sowohl Bus- wie auch Flugzeugpassagiere stichprobenartig kontrolliert. Begibt sich jemand nach einer Risikoland-Reise nicht in Quarantäne, kann er oder sie mit bis 10'000 Franken gebüsst werden.
Bereits angekündigt wurde vom Bund auch eine Erweiterung der Liste der Risikoländer um ungefähr ein Dutzend Staaten. Die Liste umfasst aktuell 29 Länder. Neu auf die Liste kommen werden etwa Luxemburg und Montenegro.
Aufgrund dieser Umstände ist das Interesse an Ferien im Inland deutlich gestiegen. Dies haben der grösste Schweizer Reiseveranstalter Switzerland Travel Centre (STC), Schweiz Tourismus und die SBB festgestellt
Ferien im Inland sehr gefragt
Allein im Juni wurde die Schweizer Version der STC-Webseite rund fünfmal mehr aufgerufen als zur gleichen Zeit im 2019. Nebst Hotelbuchungen seien auch individuelle Reisen sehr gefragt, hatte es vom STC geheissen.
Die beiden Touring-Angebote, die Grand Tour of Switzerland und die Grand Train Tour of Switzerland, sind derzeit anscheinend «der Renner». Bei diesen beiden Angeboten können die Touristen auf verschiedenen Etappen auf insgesamt rund 1'600 respektive 1'300 Kilometern die Schweiz entdecken.
Einige scheint aber nicht einmal eine Grand Tour zu reizen. In Corona-Zeiten ist gewissen Personen nämlich ganz die Lust auf Ferien vergangen, wie die Umfrage von Innofact weiter zeigt.
Nur 62 Prozent wollen verreisen
Bloss 62 Prozent der Befragten hätten überhaupt vor, in den kommenden Wochen für mindestens eine Woche zu verreisen. Sei es nun im Ausland oder im Inland. Das sind deutlich weniger als vor drei Jahren (78 Prozent), als eine ähnliche Umfrage durchgeführt wurde.
Viele dürften sich dabei die Kulanz der Reiseanabieter zu Nutze machen. So hatte etwa Kuoni Anfang Monat auf die Entscheidung des Bundes, mehrere Länder auf einen Corona-Index zu setzen, reagiert. Pauschalreisekunden, die eine Quarantäne vermeiden wollen, können bei der DER Touristik Suisse-Tochter seither stornieren oder umbuchen.
Alle DER Touristik-Reisemarken hatten die betroffenen Kunden informiert. Sie haben ihnen ermöglicht, die Reise zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen, hatte das Unternehmen mitgeteilt.