Schweizer Detailhändler fordern Aufhebung der Ladenschliessungen
Seit dem 18. Januar sind die Geschäfte des nicht-täglichen Gebrauchs geschlossen. Schweizer Detailhändler fordern nun eine dringende Öffnung ihrer Geschäfte.
Das Wichtigste in Kürze
- Zuletzt machte Alain Berset keine Hoffnung auf ein Ende des zweiten Lockdowns.
- Der Schweizer Detailhandelsverband fordert trotzdem eine Öffnung der Geschäfte.
- «Lockdowns» seien keine nachhaltige und verhältnismässige Strategie.
Der Schweizer Detailhandelsverband hat in einem Positionspapier am Freitag das Ende von flächendeckenden Ladenschliessungen gefordert. Nach einem Jahr müsse die Erkenntnis reifen, dass das Virus laufend mutiere. «Lockdowns» seien keine nachhaltige und verhältnismässige Strategie. Es brauche deshalb einen Paradigmenwechsel, heisst es in einer Mitteilung von der Swiss Retail Federation.
Dem gehören rund 5500 Geschäfte an. Er sprach sich anstelle von Schliessungen für Schutzkonzepte für alle Läden aus. Ausserdem soll eine Perspektive für die Branche ab dem 1. März entstehen.
Weiter forderte der Verband unter anderem breiter angelegte Tests und eine bessere Kontakt-Nachverfolgung.
Umsatzausfall von rund 800 Millionen Franken
Seit dem 18. Januar sind im Detailhandel schweizweit über zehntausend Geschäfte geschlossen, die nicht Lebensmittel oder Güter des täglichen Bedarfs verkaufen. Für die Branche führe dies zu einem Umsatzausfall von rund 800 Millionen Franken pro Woche.
Die zweite Schliessung und der dadurch bedingte Umsatzverlust von geschätzt rund 4,8 Milliarden Franken hätten tiefgreifende Konsequenzen. Der Detailhandel bleibe trotz Härtefallverordnung auf Fixkosten sitzen. Diese seien bei vielen Geschäften nur zu 2 bis 9 Prozent gedeckt.
Eine Verlängerung der Schliessungsperiode oder ein späterer erneuter Lockdown zerstöre die Zukunftsperspektiven der Unternehmen, schrieb der Verband. Ausländische Onlinehändler wie Zalando oder Amazon würden vom Schweizer Staat mit solchen Massnahmen künstlich gefördert.
Grösster privater Arbeitgeber
Der Verband forderte eine «kohärente und risikobasierte» Regulierung. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Kleider-, Schuh- und Buchläden geschlossen würden, aber Tattoo- und Erotik-Studios grundsätzlich offen bleiben dürften.
Das Virus verschwinde nicht von heute auf morgen mit einem Lockdown, begründete die Swiss Retail Federation die Forderung. Es brauche deshalb einen Paradigmenwechsel, weg von der Praxis «Lockdown-Öffnung-Lockdown». Der Detailhandel ist mit rund 310'000 Stellen der grösste private Arbeitgeber der Schweiz.