Studie

Schweizer Erwachsene bei Grundkompetenzen überdurchschnittlich

Erwachsene in der Schweiz schneiden in Lesen, Alltagsmathematik und Problemlösen gut ab. Rund 30 Prozent haben aber in je einem Bereich geringe Kompetenzen.

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Rémy Hübschi, Stv. Direktor SBFI, ordnet die Ergebnisse der Kompetenz-Studie ein. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer OECD-Studie zu Grundkompetenzen schneidet die Schweiz gut ab.
  • Erwachsene liegen bei Lesen, Alltagsmathematik und Problemlösen über dem Durchschnitt.
  • Ein erheblicher Anteil hat aber geringe Kompetenzen. Hier müsse man genau hinschauen.

Erwachsene Schweizerinnen und Schweizer schneiden in den Grundkompetenzen Lesen, Alltagsmathematik und Problemlösen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Trotzdem weisen rund 30 Prozent in mindestens einem dieser Bereiche geringe Kompetenzen auf. Das entspricht rund 1,67 Millionen Menschen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.

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Beim adaptiven Problemlösen haben 24 Prozent der Untersuchten geringe Kompetenzen. Beim Lesen sind es 22 Prozent und in der Alltagsmathematik 19 Prozent, so das BFS. 15 Prozent weisen in allen drei Bereichen tiefe Werte auf. Weitere sechs Prozent haben in zwei Kompetenzen grosse Defizite.

Lesen
Im internationalen Vergleich schneiden Erwachsene in der Schweiz in den Grundkompetenzen Lesen, Alltagsmathematik und Problemlösen überdurchschnittlich gut ab. (Symbolbild) - keystone

Das BFS bezieht sich auf Daten einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Finnland, Japan, Schweden, Norwegen und die Niederlande erreichen in allen Bereichen die höchsten Werte. Auch die durchschnittlichen Kompetenzwerte von Kanada, Dänemark, England, Estland und Deutschland liegen über dem OECD-Durchschnitt.

Kompetenzen sinken mit dem Alter

Laut BFS sinken die Kompetenzen mit zunehmendem Alter. Bei den 56- bis 65-Jährigen haben über 30 Prozent geringe Lesekompetenzen, bei den 16- bis 25-Jährigen sind es zehn Prozent. Ähnlich sehe es auch in den Bereichen Alltagsmathematik und adaptives Problemlösen aus. Mit steigendem Bildungsstand steigen auch die Kompetenzen.

Über 40 Prozent der Menschen ohne Sek-II-Abschluss haben in allen drei Bereichen geringe Kompetenzen. Mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II halbiere sich dieser Anteil. Das bestärke den Bund und die Kantone in ihrem Ziel: 95 Prozent der über 25-Jährigen in der Schweiz sollen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen.

Lebenslanges Lernen spiele eine grosse Rolle, sagt Rémy Hübschi, stellvertretender Direktor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. Der erhebliche Anteil Erwachsener mit geringen Kompetenzen sei ein Punkt, wo man genau hinschauen müsse. Dies soll gemeinsam mit den zuständigen Politikbereichn passieren.

Kompetenzunterschiede in der Schweiz

Kompetenzunterschiede lassen sich auch bei Menschen mit unterschiedlichem Migrations- und Sprachprofil feststellen. Menschen mit Schweizer Nationalität oder die in der Schweiz geboren sind, haben bessere Ergebnisse als in die Schweiz eingewanderte Menschen. Dasselbe gelte auch für Menschen, deren Hauptsprache mit der Testsprache übereinstimme, hiess es weiter.

Daher weisen Menschen, die aus Schweizer Nachbarländern eingewandert sind, auch ähnliche Kompetenzwerte wie Schweizerinnen und Schweizer auf. Ein Grossteil der festgestellten Unterschiede lasse auch mit Unterschieden in der Altersstruktur und dem Bildungsstand erklären.

Keine Unterschiede zeigten sich zwischen den Sprach- und Grossregionen der Schweiz. In Zürich und dem Mittelland liegen die gemessenen Werte leicht über dem Schweizer Durchschnitt. In der Genferseeregion und in der Ostschweiz liegen sie leicht darunter.

Studie zur Kompetenzmessung in der Schweiz

Für die Studie wurden in der Schweiz von 2021 bis 2023 6440 Personen befragt. Zum Erfassen der Lesekompetenzen hatten die Teilnehmenden beispielsweise lesend zu erfassen, wie Nahrungsmittel langfristig aufbewahrt werden können. Das erklärte der stellvertretende Direktor des Bundesamts für Statistik, Markus Schwyn, vor den Medien.

Beim Bestimmen der mathematischen Fähigkeiten ging es beispielsweise ums Berechnen der Farbmenge für das Streichen einer bestimmten Wand. Und fürs Problemlösen hatten die Testpersonen beispielsweise ein ideales Restaurant für eine Personalfeier auszuwählen.

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Kommentare

User #2256 (nicht angemeldet)

Training, auch fürs Hirn! Wer sich nur passiv berieseln und bespassen lässt, verliert. Interessiert bleiben, Kontakte pflegen, in Bewegung sein.... das hilft, Kompetenzen zu stärken und zu erhalten.

User #3289 (nicht angemeldet)

War die Umfrage auch im Bundeshaus? Nur so ist das mit der geringen Kompetenz erklärbar

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