Schweizer Forscher verbessern Therapie gegen Covid-Spätfolge Pims

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Zehn Schweizer Kinderspitäler haben eine günstigere Therapie gegen das bei Kindern auftretende schwere Multi-Entzündungssyndrom (Pims) gefunden.

Pims
Bei vielen Kindern trat während der Corona-Pandemie das sogenannte Multi-Entzündungssyndrom (Pims) auf. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Insbesondere in Entwicklungsländern könnte dies die Behandlung verbessern.
  • Bisher bildeten sogenannte Immunglobuline einen festen Bestandteil von Pims-Therapien.

Während der Corona-Pandemie schreckte das bei Kindern auftretende schwere Multi-Entzündungssyndrom (Pims) viele Eltern auf. Zehn Schweizer Kinderspitäler haben nun eine günstigere Therapie dagegen gefunden. Insbesondere in Entwicklungsländern könnte dies die Behandlung verbessern.

Bisher bildeten sogenannte Immunglobuline einen festen Bestandteil von Pims-Therapien, hiess es in einer Mitteilung des Kinderspitals Zürich vom Dienstag. Das sind Antikörper, die das Immunsystem bei der Bekämpfung der Entzündung unterstützen. Das Problem: Immunglobuline basieren auf menschlichen Blutspenden, sind teuer, rar und deshalb in vielen Ländern der Welt nicht erhältlich.

Die Forschenden der Kinderspitäler kommen in ihrer gemeinsamen Studie im renommierten Fachblatt «The Lancet Child & Adolescent Health» zum Schluss, dass sich das Steroid Methylprednisolon für die Pims-Therapie mindestens ebenso eignet wie Immunglobuline. Das Steroid hat entzündungshemmende Eigenschaften und ist schnell wirksam. Vor allem aber sei es weltweit verfügbar und im Vergleich zu anderen Therapieformen günstiger und sicherer in der Beschaffung und Anwendung. Diese Erkenntnis könnte weltweit, vor allem auch in Entwicklungsländern, zu einer massgeblichen Verbesserung der Pims-Therapien beitragen.

75 an Pims erkrankte Kinder ausgewählt

Die Forscherinnen und Forscher haben dafür zwischen Mai 2021 und April 2022 75 an Pims erkrankte Kinder ausgewählt. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie entweder mit Immunglobulinen oder mit dem Steroid behandelt. Bei den mit dem Steroid behandelten Kindern benötigten mit 27 Prozent deutlich weniger Atemunterstützung als bei den mit dem Immunglobulin behandelten Kindern (55 Prozent). Die Anzahl der Kinder, die in eine Intensivstation eingewiesen wurden oder schwere Blutungen hatten unterschieden sich hingegen nicht signifikant.

Bei Pims leiden die Kinder nach der Infektion an einer Überreaktion des Immunsystems mit tagelangem hohem Fieber, häufig begleitet von Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Ausschlägen. Die Entzündungsreaktionen können lebensgefährlich sein.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

PIMS Kinder Intensivbetten Omikron
94 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern