Schweizer Notfall-Stationen sind wieder voll
Die Notfallstationen in verschiedenen Spitälern sind wieder voll. Das schöne Wetter, das nach draussen lockt, hat wie auch Corona seinen Anteil daran.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Notfall-Stationen waren am Wochenende am Anschlag.
- In Basel mussten Patienten bis zu acht Stunden warten.
- Grund ist neben Corona das warme Wetter, das viele nach draussen lockte.
Das Berner Inselspital, das Spitalzentrum Biel und das Universitätsspital Basel (USB) haben aktuell eines gemeinsam: Ihre Notfallstationen sind voll. «Maximal belegt», nennt es Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt des Notfallzentrums des Inselspitals, gegenüber SRF.
In Basel musste man andere Spitäler und die Sanität bitten, Personen wenn möglich an anderen Orten medizinisch zu betreuen. «Sonst wären die Wartezeiten am vergangenen Wochenende völlig aus dem Ruder gelaufen», so USB-Sprecher Nicolas Drechsler. Trotzdem mussten Patienten teils bis zu acht Stunden warten. Denn es kamen rund 50 Prozent mehr als im Normalfall.
In Basel wird der Anstieg im Notfall teils mit dem Anstieg der Coronafälle begründet. In Bern und Biel hingegen nicht. Notfall-Chefarzt Exadaktylos: «Es sind viele medizinischen Fälle des alltäglichen Lebens wie Unfälle oder Herz-Kreislauf-Probleme.» Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage seien aber nicht ausschlaggebend, hätten aber zumindest einen indirekten Effekt: Die Leute halten sich wieder vermehrt draussen auf.
Und dort passieren mehr Unfälle, sagt Drechsler. Hinzu kämen Dinge wie der Alkoholkonsum oder nächtliches Baden. Doch auch ohne Hitze herrscht in der Notfallstation des Berner Inselspitals Hochbetrieb: Monatlich würden rund 500 Menschen mehr als im Vorjahr behandelt, so Exadaktylos.
Die Situation wird durch die Folgen der höchsten Wellen der Corona-Pandemie verschärft: Laut Drechsler leide das Personal weiterhin darunter, der Notfall sei unterbesetzt. Zudem sei es schwierig, neue Fachkräfte zu finden.
Deshalb muss Personal aus anderen Abteilungen im Notfall aushelfen, was dort zu Mangel führt. Nicht dringende Eingriffe werden deshalb weiterhin nach hinten verschoben.