Schweizer Tierschutz plant Volksinitiative gegen teures Bio-Fleisch
Zu hohe Preise verlangsamen den Nachhaltigkeitstrend beim Kauf von Bio-Fleisch. Der Schweizer Tierschutz plant deswegen eine Volksinitiative.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen zu hoher Preise bei Bio-Fleisch plant der Schweizer Tierschutz eine Volksinitiative.
- Diese würde vor allem die Detailhändler Coop und Migros treffen.
- Derzeit finden sich beim Fleisch oft hohe Preisunterschiede.
Der Schweizer Tierschutz (STS) will mit einer Volksinitiative die Supermärkte zwingen, Fleisch aus tierfreundlicher Produktion günstiger anzubieten. Darunter fallen Bioprodukte, aber auch andere Labels, die sich an Tierwohl-Normen ausrichten und die über das Minimum hinausgehen.
Wie Recherchen der «NZZ am Sonntag» zeigen, hat der STS Rechtsexperten kontaktiert, um abzuklären, wie eine solche Initiative aussehen könnte.
Schweizer Tierschutz plant Volksinitiative
«Die Weiterentwicklung der Tierschutzanliegen harzt», wird Stefan Flückiger, Geschäftsführer Agrarpolitik beim STS, zitiert. «Wir hätten gehofft, dass der Tierschutz vom Nachhaltigkeitstrend profitieren würde.» Teilweise sind die Preisunterschiede zwischen konventionellem und Label-Produkt beim Fleisch aber riesig.
Auch Mathias Binswanger sieht beim Fleisch ein Marktversagen. Der Volkswirtschaftsprofessor von der Fachhochschule Nordwestschweiz unterstützt das Anliegen.
Wichtig sei vor allem, die Bauern mit ins Boot zu holen. «Am Ende sollten sie mehr Geld erhalten und die Label-Fleisch-Preise für die Kunden sinken.» Wegen dieser Win-win-Situation habe die Initiative an der Urne Chancen.
Die Initiative würde stark ins Geschäft der Grossverteiler Coop und Migros eingreifen, deb grössten Abnehmern von Schweizer Fleisch. Die beiden Detailhändler bestreiten, beim nachhaltigen und tierfreundlich produzierten Fleisch eine zusätzliche Marge einzustreichen. «Wir bieten es zu marktgerechten Preisen an», zitiert die «NZZ am Sonntag» einen Coop-Mediensprecher.