Schweizer würden für Weihnachtsessen bei Familie zahlen
Eine Britin sorgt für Wirbel, weil sie ihre Familie für das Weihnachtsessen zur Kasse bittet. Für Schweizerinnen und Schweizer gar nicht abwegig.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Frau aus Grossbritannien verlangt Geld für das Weihnachtsessen.
- Bei der Familie abkassieren – wie kommt das an? Nau.ch hat sich umgehört.
- Alle würden zwar ins Portemonnaie greifen, aber nicht allzu tief.
Mit dieser Aussage sorgte eine Britin kürzlich für Aufregung. Die 42-jährige Carla Bellucci plant, ihre Familie an Weihnachten bei sich zu Hause mit einem Festmahl zu verwöhnen. Nur: Gratis macht sie das nicht. Ihre Verwandten müssen dafür ordentlich in die Tasche greifen.
«Es ist nicht billig, Leute zu verköstigen. Und es kostet auch viel Zeit, ein schönes Essen zuzubereiten», rechtfertigte sie sich gegenüber der «Daily Mail». Von jedem Gast möchte sie deshalb 150 Pfund (166 Franken). Inbegriffen sei dafür auch ein Glas Champagner.
Doch seine eigene Familie für das Weihnachtsessen zur Kasse bitten – ob das gut ankommt? Nau.ch hat sich umgehört.
Schweizer würden bezahlen – aber nicht so viel
«Ich würde gehen, wenn ich eingeladen wäre», sagt Rafaela. Zwar finde sie es okay, Geld dafür zu verlangen, doch anständig sei es nicht.
Ganz und gar nicht damit einverstanden zeigt sich Passantin Sofia. Sie meint: «Das würde ich nie machen. Wenn man schon jemanden einlädt, dann ohne Geld zu verlangen.»
Es komme aber auch darauf an, wie viele Gäste eingeladen seien. Ab zehn Personen könne man vielleicht etwas verlangen. «Aber nicht bei der Familie», empört sich Sofia.
150 Franken würde sie jedenfalls nicht bezahlen. «Vielleicht 50 Franken», dann müsse es aber schon etwas Gutes geben, lacht sie.
«Wir müssen alle für unser Geld arbeiten»
Lucien sieht das Abkassieren etwas lockerer. «Kann man machen», findet er. Wenn es ein riesiges «Geköche» gibt, dann könne er sich schon vorstellen, dass man sagt, jeder solle sich daran beteiligen.
Er selbst würde es zwar eher nicht machen, aber: «Ich finde es auch okay.»
Er begründet: «Wir alle verdienen unser Geld. Wir alle müssen für unser Geld arbeiten. Dann finde ich es auch korrekt, wenn sich jeder daran beteiligt», so Lucien.
Natürlich komme es aber auch auf die Verhältnismässigkeit an. «Man kann nicht alle gleich berechnen.» Je nach Job und Person müsse man anders gewichten.
Auch im Fall der Britin zeigen sich einige Familienmitglieder irritiert über den saftigen Betrag für das Weihnachtsessen. Manche erwägen, deshalb nicht ans Fest zu gehen.
Carla Bellucci selbst bleibt aber standhaft und beharrt auf das Geld: «Wenn sie Qualität wollen, müssen sie dafür bezahlen.» In einem Restaurant essen zu gehen sei ja genauso teuer, argumentiert sie.