Schwuler SVP Politiker fühlt sich von Tamy Glauser nicht vertreten

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Bern,

Tamy Glauser steigt vielleicht in die Politik ein. Bei einem sorgt dies mächtig für Ärger. SVP-Politiker Michael Frauchiger schiesst scharf gegen das Model.

Michael Frauchiger
SVP-Mitglied Michael Frauchiger verteidigt seinen Parteikollegen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein SVP-Politiker stört sich an der Bezeichnung «Aushängeschild».
  • Tamy Glauser wurde als solches für die LGBT-Menschen bezeichnet.

Gestern Mittwoch wurde bekannt, dass die Grünen Topmodel Tamy Glauser (34) auf die Liste für die Nationalratswahlen setzen wollen. Beschlossen ist noch nichts. Die Mitglieder werden darüber entscheiden.

Trotzdem sitzt bei einem der Ärger tief. Michael Frauchiger, homosexueller Zürcher SVP-Politiker, liess auf Twitter seiner Wut freien Lauf.

«Lieber lass ich mich in einer Therapie bei #Christfanatikern konvertieren als von solch einer .......... in #LGBT vertreten! Ich hoffe, dieses Ding wird nicht gewählt», schreibt der Politiker. Wie bitte?

«Mich repräsentiert Tamy nicht»

Nau hat sich bei Frauchiger erkundet, was ihn genau stört. Frauchiger: «Mich repräsentiert Tamy nicht.» Laut Frauchiger würden Glauser und ihre Partnerin Dominique Rinderknecht (29) «vielleicht die Lesbenabteilung» vertreten, aber nicht die ganze LGBT-Gemeinschaft.

Dominique Rinderknecht Klimastreik
Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser am Klimastreik in Zürich. Sie fliegen nach Bali und Dubai, leben dafür vegan. - Instagram/tamynique

Zudem habe man von Glauser vor ihrer Beziehung mit Rinderknecht nichts gehört. Dass Glauser ein international gefeiertes Topmodel ist, ist ihm wohl entgangen. Der SVPler findet ausserdem, dass es völlig übertrieben sei, Tamynique so hochzujubeln.

Doch nicht nur das. Frauchiger stört sich auch an der Bezeichnung «Aushängeschild», das Medien für Glauser verwenden. «Man braucht nicht für jeden Seich ein Aushängeschild», nörgelt der 29-jährige Politiker.

Ein Thema solle nie von einer Person abhängig sein. Doch genau dies geschehe bei einem Aushängeschild, denn: «Dies besagt, dass es nur eine Meinung gibt.» Weiter: «Man braucht eine allgemeine Diskussion.»

Dies sei mit «Aushängeschildern» nicht möglich, da dann das Thema nur von einer Person anhängig sei. Dies sei nicht vereinbar mit einer Demokratie.

«Rinderknecht ist in erster Homo-Beziehung»

Im Gespräch zweifelt das Vorstandsmitglied der SVP im Bezirk Dielsdorf ZH zudem an der Eignung Dominique Rinderknechts als Aushängeschild der LGBT-Bewegung. «Rinderknecht ist in der ersten Homo-Beziehung», sagt Frauchiger, und stichelt: «Gleichzeitig spielt sie sich aber als Retterin der Homosexuellen auf.»

Frauchiger schliesst das Gespräch mit der Aussage: «Ich will nicht von Tamynique vertreten werden.» Die Frage, was er mit ...... in seinem Tweet gemeint hat, lässt er offen. Jeder könne die Lücke selbst füllen.

Tamy Glauser war für Nau nicht erreichbar.

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