Seco rügt Oberengadiner Bergbahnen wegen falschem Versprechen
Die Oberengadiner Bergbahnen wurden wegen falschem Versprechen von der Seco gerügt.
Das Wichtigste in Kürze
- Seco hat die Oberengadiner Bergbahnen wegen falschen Versprechen gerügt.
- Dies wegen einer Werbung für «klimaneutralen» Schneesport.
- Zum Unternehmen gehören Bahnen auf Corviglia und Muottas Muragl im Engadin.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat die Bergbahnbetreiberin Engadin St. Moritz Mountains AG wegen einer Werbung für «klimaneutralen» Schneesport vom letzten Winter gerügt. Das Seco erachtete das Versprechen als unlauter und forderte die Betreiberin in einem Brief auf, die Aussage zu ändern. Dies bestätigte das Seco auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Radio SRF 1 hatte zuerst darüber berichtet. Die St. Moritzer Bergbahnen warben auf ihrer Website damit, umweltschonenden Diesel für Pistenmaschinen und zum Heizen der Berghütten klimaverträgliches Öl zu verwenden. Zudem würden sie künstlichen Schnee CO₂-neutral herstellen.
Zum Unternehmen gehören Bahnen und Bergerlebnisangebote auf Corviglia und Muottas Muragl im Engadin.
Bahnbetreiberin muss Aussage ändern
Das Seco forderte, die Betreiberin zur Änderung der Aussage «CO₂-neutral Skifahren» auf ihrer Website auf. Diese war nicht korrekt und entsprach nicht dem Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Dies teilte das Seco auf Anfrage mit.
Im Schweizer Recht gebe es keine Definition des Begriffes «CO₂-Neutralität». Die Durchschnittsperson verstehe den Begriff als «ohne negative Auswirkungen auf das Klima», führte das Seco aus. Pauschale und absolute Aussagen wie «CO₂-neutral Skifahren» dürften gemäss UWG nicht unrichtig oder irreführend sein.
Wenn eine Aktivität demnach als Ganzes so bezeichnet werde, müssten auch alle mit der Aktivität verbundenen CO₂-Emissionen berücksichtigt werden. So könne beispielsweise die Anreise der Schneesport-Gäste nicht als klimaneutral bezeichnet werden.
Wenn der Grund für die angebliche CO₂-Neutralität eines Produkts die CO₂-Kompensationen seien, müsse dies bei der Aussage zur CO₂-Neutralität klargestellt werden. Absolute Aussagen dürften nicht an untergeordneter Stelle in unerwarteter und massgeblicher Weise relativiert werden, hiess es beim Seco auf Anfrage.
Fifa behauptet, die WM in Katar 2022 sei klimaneutral
Die Engadin St. Moritz Mountains AG hat die Aussage auf ihrer Website daraufhin zu «nachhaltigem Schneesport» abgeändert. Dies besätigt das Seco und ein Blick auf die Homepage der Bergbahnbetreiberin. Die Begriffe «klimaneutral» und «CO₂» sind nicht mehr zu lesen.
Adrian Jordan, Leiter Schneesport der Engadin St. Moritz Mountains AG, hielt trotz der Korrektur auf der Unternehmenswebsite gegenüber Radio SRF 1 fest: dass er den Vorwurf, dass man auf Corviglia sogenanntes «Greenwashing» habe betreiben wollen, überhaupt nicht nachvollziehen könne.
Jordan sagte: «Wenn das, was wir gemacht haben, in einem Kompensationsmodell als Greenwashing bezeichnet wird im Grundsatz, dann haben alle Kompensationsmodelle keine Berechtigung.» Zudem seien andere Unternehmen für die gleiche Vorgehensweise nicht öffentlich an den Pranger gestellt worden.
Wegen unzulässiger Werbung mit dem Begriff «Klimaneutralität» wurden zuletzt auch der Weltfussballverband Fifa. Der behauptete, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar sei klimaneutral gewesen.