Berufsintegration geflüchteter Ukrainerinnen geht langsam voran
Eine Studie des Bundes zeigt, dass die Arbeitsintegration von geflüchteten Ukrainerinnen mit Schutzstatus S langsamer verläuft als erwartet.

Die Arbeitsintegration von geflüchteten Ukrainerinnen mit Schutzstatus S geht langsamer voran als erwartet. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Bundes, in welcher Fachpersonen und geflüchtete Frauen befragt wurden.
Viele Ukrainerinnen mit tertiärer Bildung verfügen über eine Ausbildung oder Arbeitserfahrung in Berufen, die in der Schweiz teilweise reglementiert oder anders strukturiert sind. Dies betreffe vor allem das Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mit.
Vielfach haben Ukrainerinnen ungewohnte berufliche Werdegänge, etwa wenn die Berufserfahrung nicht dem Studienfach entspricht. Für sie sei es schwierig, geeignete Einstiegstätigkeiten in verwandte Berufe zu finden, hiess es weiter. Weiter seien die Vorkenntnisse der Landessprachen eher gering.
Hohe Arbeitsmotivation bei ukrainischen Geflüchteten
Die Studie zeigt, dass die Arbeitsmotivation bei Geflüchteten aus der Ukraine hoch ist, jedoch durch die Rückkehrorientierung des Status S gedämpft wird. Die grosse Unsicherheit über die Zukunft erschwere es vielen, berufliche Weichen zu stellen, schrieb das Seco. Frauen sehen sich zusätzlich durch die soziale Verantwortung für ihre Kinder belastet.
Als schwierig erweise sich in der Praxis auch der Zugang und die Finanzierung für Förderangebote. Hier sehen die in der Studie befragten Fachpersonen hohes Potenzial für Verbesserungen bei der Information und Koordination.
Gemäss Angaben des Seco leben gegenwärtig rund 67'000 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S in der Schweiz. Schätzungen nach verfügen 65 bis 70 Prozent über einen Tertiärabschluss, davon sind etwa zwei Drittel Frauen, häufig mit schulpflichtigen Kindern. Die Erwerbsquote der Ukraine-Geflüchteten lag Stand Mitte Februar indes bei 30 Prozent, wie das Staatssekretariat für Migration auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Im Rahmen der Studie wurden die Erfahrungen von 33 Fachpersonen und 34 Geflüchteten aus den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, St. Gallen und Waadt analysiert.