Deutsche Gewerkschaften unterstützen den Gesprächs-Boykott der Schweizer Kollegen. Auch im Inland erhält Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner Unterstützung.
Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner begründet seine von vielen als stur kritisierte Haltung beim Lohnschutz.
Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner begründet seine von vielen als stur kritisierte Haltung beim Lohnschutz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gesprächs-Boykott der Gewerkschaften stösst nicht nur auf Kritik.
  • In der EU haben Gewerkschaften Verständnis für die harte Haltung gegenüber dem Bundesrat.
  • Unterstützung erhält der SGB auch im Inland von unerwarteter Seite: Aus Wirtschaftskreisen
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Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat sich in den letzten Tagen nicht gerade viele Freunde gemacht: Der Boykott der Gespräche zu den Flankierenden Massnahmen sorgte selbst bei der SP für Kritik. Im Kampf gegen zu viel EU im Schweizer Arbeitsmarkt kommt jetzt aber Unterstützung ausgerechnet aus ebendieser EU.

Grosses Verständnis bei deutschen Kollegen

Nachdem Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner von allen Seiten der Sturheit bezichtigt wurde, hat man beim Deutschen Gewerkschaftsbund DGB grosses Verständnis für den SGB. «Wir können die Haltung unserer Schweizer Kolleginnen und Kollegen sehr gut nachvollziehen», sagt Julia Friedrich von der Baden-Würtemberger Sektion im «Tagesanzeiger».

Gerade süddeutsche Unternehmen nerven sich ob der komplizierten Schweizer Bürokratie. Nicht so Friedrich: Es gebe keine Anzeichen, dass ihre Gewerkschaftsmitglieder darunter litten. Entsprechend unterstütze man die Position des SGB.

SGB nicht ganz so isoliert

Die Flankierenden Massnahmen für den Lohnschutz seien deshalb nicht grundsätzlich gegen die Interessen Deutschlands. Im Gegenteil: Auch der DGB habe ein Interesse daran, Lohndumping zu bekämpfen.

Zusätzlich gestärkt wird der Schweizerische Gewerkschaftsbund aber auch aus dem Inland. Wie «Le Temps» öffentlich machte, haben sich sich mehrere Westschweizer Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände bereits im Juni bei Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann beklagt. Die Vorschläge des Bundesrats zur Aufweichung der Flankierenden Massnahmen seien gefährlich.

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