Siebeneinhalb Jahre Gefängnis für Ex-Gemeindekassier von Belfaux FR
Der ehemalige Gemeindekassier von Belfaux FR muss siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Freiburger Wirtschaftsstrafgericht verurteilte ihn wegen qualifizierter Veruntreuung und Urkundenfälschung. Er war beschuldigt, gegen sechs Millionen Franken aus der Gemeindekasse abgezweigt zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 52-jährige Mann muss gemäss dem Urteil vom Dienstag der Gemeinde Belfaux 5,85 Millionen Franken zurückerstatten.
Der Fall war im August 2019 aufgeflogen, nachdem der Mann über Jahre delinquiert hatte. Seither sitzt der Mann in Haft.
Der 52-jährige Freiburger bestritt den Sachverhalt nicht. Zum Auftakt des Prozesses hatte er sich reumütig gezeigt. Was ihn dazu veranlasste, immer wieder Geld zu veruntreuen, blieb in der Einvernahme unklar. Mit den abgezweigten Millionen soll er seinen Lebenswandel finanziert und ihm Nahestehende unterstützt haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von acht Jahren beantragt und dem Beschuldigten neben Veruntreuung und Urkundenfälschung auch Geldwäscherei und gewerbemässigen Betrug zur Last gelegt. Die Verteidigung plädierte dafür, den Vorwurf des gewerbsmässigen Betrugs fallen zu lassen und eine Höchststrafe von viereinhalb Jahren auszusprechen.
Die Staatsanwaltschaft blockierte mehrere Bankkonten im Umfang von gegen 200'000 Franken. Zudem wurden zwei Immobilien im Kanton Freiburg beschlagnahmt. Durch internationale Rechtshilfegesuche in Spanien und Brasilien konnten zudem Konten und Immobilien im Ausland blockiert werden. Brasilien ist das Herkunftsland der Ex-Frau des Beschuldigten.
Erste strafbare Handlungen soll der Mann schon 2004 begangen haben; diese waren aber verjährt. Lange merkte in der 3300-Seelen-Gemeinde Belfaux niemand etwas. Von 2,5 Millionen Franken fehlte zum Beginn der Gerichtsverhandlung noch immer jede Spur.
Die Betrügereien seien ihm erstaunlich leicht gefallen, sagte der Angeklagte selbst vor Gericht. Die Treuhänder hätten alles unterschrieben. Die Gemeinde habe nicht mit der nötigen Sorgfalt über ihre Vermögen gewacht, sagte denn auch der Gerichtspräsident. «Ein Minimum an Neugier hätte es erlaubt, den Mann rasch zu enttarnen», stellte auch die Verteidigung fest.