Skeptiker Stricker will von Ermittlungen nichts gewusst haben

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Frauenfeld,

Daniel Stricker sagt, er habe aus den Medien von den Ermittlungen erfahren. Mit dem laufenden Verfahren und der drohenden Haft macht er Werbung für seine Show.

Coronavirus Stricker
Covid-Skeptiker Stricker sucht Ausrede - zu spät. - Screenshot StrickerTV

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Urkundenfälschung wird gegen Daniel Stricker ermittelt.
  • Er sei aus allen Wolken gefallen, als er in den Medien darüber gelesen habe.
  • Nun macht er damit Werbung für seine Show und wettert gegen Medien und den Rechtsstaat.

Das Zertifikat des bekannten Corona-Skeptikers Daniel Stricker sorgt für Aufregung: Im Dezember 2021 reiste er trotz Zertifikatspflicht in die USA. Seine Fans fragten sich, ob er sich wohl doch impfen lassen hatte. Nein, wie er an einem Anlass diese Woche erzählte, er sei mit einer Fälschung gereist. Darüber berichtet «20 Minuten», das vor Ort war.

Da es sich dabei um ein Offizialdelikt handelt, ermittelt nun die Thurgauer Staatsanwaltschaft wegen Urkundenfälschung. Stricker drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Gegenüber dem «St.Galler Tagblatt» erklärt er, dass er erst aus den Medien von den Ermittlungen erfahren habe. Er sei «aus allen Wolken gefallen».

Einerseits gibt er sich dennoch gelassen, auf Twitter macht er damit Werbung: Man solle zu seiner nächsten Show kommen, da er seine Tournee womöglich bald für fünf Jahre unterbrechen müsse. Bei der Show könne man vielleicht sehen, wie er von der Polizei auf der Bühne besucht werde. Zudem werde er das gefälschte Impfzertifikat zeigen.

Daniel Stricker
Daniel Stricker posiert mit seinem Buch und Grössen aus der Szene der Corona-Massnahmen-Skeptiker. - Instagram

Andererseits findet er es «besorgniserregend, dass fünf Jahre Haft drohen, weil ich auf der Bühne ein Geschichtchen erzählt habe». Es sei auch bedrohlich, dass «die Staatsanwaltschaft aktiv wird, weil ein ‹Journalist› einige Sätze zitiert». Dies sagte er in einem Interview bei «TVO».

Ob Stricker tatsächlich ein Zertifikat gefälscht hat, ist offen. Er verneint zwar, dass es ein PR-Gag gewesen sei. Auf Twitter schreibt er aber, dass ihm eine Haftstrafe drohe, weil ein «Journalist» einen Witz nicht verstanden habe.

Auch US-Behörden ermitteln gegen Daniel Stricker

Neben der Thurgauer Staatsanwaltschaft ermitteln auch die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden, wie die Botschaft in Bern gegenüber Nau.ch bestätigte. Denn Stricker legte nicht nur der Airline-Angestellten am Flughafen Kloten ein gefälschtes Zertifikat vor. Laut Eigenaussagen kreuzte er auch auf einem US-Formular an, geimpft zu sein.

Die US-Botschaft in Bern: «Die vorsätzliche Bereitstellung falscher oder irreführender Informationen kann zu Bussen und anderen strafrechtlichen Sanktionen führen.»

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