So bekämpft Amherds Armee das Coronavirus
Wegen dem Coronavirus löst der Bundesrat den grössten Schweizer Militäreinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg aus. 8000 Armeeangehörige bekämpfen die Epidemie.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kampf gegen das Coronavirus greift jetzt die Armee ein.
- Der Bund löst den grössten Armee-Einsatz seit dem Zweiten Weltkrieg aus.
In seiner Medienkonferenz hat der Bundesrat heute wegen dem Coronavirus die «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiengesetz ausgerufen. Freizeitbetriebe wie Restaurants, Bars und Kinos sind bis zum 19. April geschlossen. Um die unter den Corona-Massnahmen ächzende Schweizer Infrastruktur zu unterstützen, interveniert jetzt auch die Schweizer Armee: Viola Amherd hat den grössten Schweizer Militäreinsatz seit dem zweiten Weltkrieg ausgelöst.
Der Bundesrat sei sich bewusst, was für eine Signalwirkung dies habe, sagte VBS-Chefin Viola Amherd heute Montag vor den Medien. Es sei aber nötig, um der Krise Herr zu werden.
Grösster Armeeeinsatz seit Zweitem Weltkrieg wegen Coronavirus
Der Bund erwartet, dass der Bedarf der zivilen Behörden nach Unterstützung in den nächsten Tagen und Wochen markant steigen wird. Der Bundesrat erhöht darum die Obergrenze für den Assistenzdienst von 800 auf 8000 Armeeangehörige. Dies gelte bis Ende Juni 2020.
Die Armee soll primär dem Gesundheitswesen im Kampf gegen das Coronavirus unter die Arme greifen. Dies umfasst Dienste wie Pflege, Patientenüberwachung, sanitätsdienstliche Transporte oder Spitallogistik. Ausserdem hält sie sich bereit, temporäre Infrastrukturen wie improvisierte Spitäler oder Auffangsstationen aufzubauen.
Für die sanitätsdienstliche Unterstützung stehen rund 3000 Armeeangehörige zur Verfügung. Diese werden sofort bereitgestellt. Aber das ist noch nicht genug: In gewissen Bereichen müssen zusätzliche Truppen mobilisiert werden.
Das betrifft insbesondere Armeeangehörige aus Milizformationen mit hoher Bereitschaft, schreibt das VBS in einer Medienmitteilung. Zu diesen Formationen gehören unter anderem alle vier Spitalbataillone sowie fünf Sanitätskompanien. Sie können nach dem Entscheid zur Mobilisierung innert vier Tagen in den Einsatz gebracht werden. Die Auslösung wird noch heute erfolgen.
Soldaten an die Grenze
Zusätzlich sollen Polizei und Grenzschutz bei Bedarf ebenfalls unterstützt werden. Der Bund hat heute gleichzeitig entschieden, die Grenzen zu kontrollieren. So dürfte die Armee insbesondere an Flughäfen und Grenzübergängen zum Einsatz kommen.
Wie viele Armeeangehörigen eingesetzt werden, hängt von der Lagenentwicklung und den Gesuchen der zuständigen Behörden ab. Der Bund hat das VBS dazu ermächtigt, auch Truppen, die nicht in hoher Bereitschaft sind, aufzubieten. Gewisse Truppen können so vorsorglich für einen Einsatz ausgebildet werden. Wenn dann entsprechende Gesuche der Kantone eintreffen, werden sie ausgelöst.