So geht Tamara Funiciello mit dem Hass im Internet um

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Bern,

In der Schweiz nimmt der Hass im Internet stark zu. Die Juso-Chefin Tamara Funiciello sagt, wie sie mit der Hetze umgeht.

Tamara Funiciello Hass Internet
Tamara Funiciello spricht an der Delegierten-Versammlung Anfang Jahr. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hass im Internet wird mehr und mehr zu einem Problem.
  • Tamara Funiciello ist oft ein Ziel des Internet-Hasses.
  • Die Juso-Chefin erzählt, wie sie damit umgeht.

Mit ihrem pointierten Auftreten sorgt die Juso-Chefin Tamara Funiciello für viele grenzüberschreitende Kommentare im Internet. Sie ist nicht alleine. Wie die Kriminalitätsstatistik und der Antisemitismus-Bericht zeigen, nehmen solche Kommentare stark zu.

Funiciello verfolgt eine strenge Linie. «Ich zeige konsequent alles an, was strafrechtlich relevant ist», sagt die Bernerin. Sie rät andern, dasselbe zu tun.

Die Jungpolitikerin begegnet vielen krassen Kommentaren. Etwa sexistische und abwertende Kommentare, solche die Body-Shaming betrieben aber auch Beiträge über ihr «angebliches» Sexualleben.

Morddrohungen gegen Tamara Funiciello

Aber es geht noch derber. Die Jungpolitikerin erhalte auch Vergewaltigungs- und Morddrohungen. «Da sind nicht viele Grenzen gesetzt», so Tamara Funiciello. Doch sie nehme die Angriffe relativ gelassen und habe ein gutes Umfeld.

Weltfrauentag Tamara Funiciello
Juso-Präsidentin Tamara Funiciello spricht am Weltfrauentag. - Keystone

Doch die linke Politikerin warnt davor, die Angriffe als Online-Phänomen abzutun. «Es sind nicht die bösen Online-Medien, es sind die bösen Menschen», sagt die 29-Jährige. Genauer: «Das Patriarchat ist schuld.»

Unter dem Begriff wird verstanden, dass Männer eine bevorzugte Stellung in Staat und Familie innehalten. Als zweiter Einfluss nennt die Politikerin rechtspopulistische Parteien wie die AfD.

Appelliert an die Bildung

Als Massnahme gegen den Hass appelliert Funiciello an die Schule. Es müsse in den Bildungsinstitutionen ein Bewusstsein für den Ursprung und den Umgang mit der Gewalt geschaffen werden.

Und längerfristig: «Mein Ziel ist, das Frauen Politik machen können, ohne dass sie notwendigerweise so dicke Haut haben», sagt Funiciello. Mittlerweile tut sich aber etwas dagegen.

Gestern Mittwoch gab Facebook bekannt, dass der Tech-Konzern seine Richtlinien für Kommentare anpasst. Neu gilt auch «weisser Nationalismus» als verboten auf der Plattform. Im Zug von Christchuch gerieten die sozialen Medien wieder vermehrt in den Fokus.

Kritiker sind der Ansicht, dass US-Unternehmen unternehme zu wenig gegen «Hate Speech». Es gibt gar Browser-Plugins, die Hass-Botschaften filtern sollten.

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