So gut gefällt es Bewohnerinnen in «hässlichsten Käffern»

Auf Tiktok werden die Block-Siedlungen Telli in Aarau und Spreitenbach AG als «urbane Hölle» bezeichnet. Wie lässt es sich dort leben? Nau.ch hat nachgefragt.

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Zwei Bewohnerinnen des Telliquartiers in Aarau erzählen von den Vorteilen ihres Wohnorts. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Tiktok werden die «hässlichsten Käffer der Schweiz» aufgezeigt.
  • Das Telliquartier in Aarau sowie das Dorf Spreitenbach AG gehören dazu.
  • Die Bevölkerung scheint aber zufrieden zu sein, wie eine Umfrage von Nau.ch zeigt.

Videos, die angeblich die «hässlichsten Käffer» der Schweiz zeigen, werden auf Tiktok tausendfach geklickt. Teilweise werden Quartiere mit ausführlichen Bildergalerien gezeigt – und als «urbane Hölle» oder «Ghetto» bezeichnet.

Das Telliquartier in Aarau AG und das Dorf Spreitenbach AG gehören eben zu diesen «Ghettos». Doch wie lässt es sich in diesen Quartieren leben? Nau.ch hat bei den Bewohnerinnen und Bewohner nachgefragt.

«Es hat nur Vorteile für mich», schwärmt Bewohnerin Aferdita. «Ich könnte es mir nirgendwo besser vorstellen. Darum bin ich seit 15 Jahren da.»

Brigitte wohnt sogar schon 62 Jahre im Telliquartier. Sie fühle sich sehr wohl, sagt sie: «Man hat Hallenbad, man hat Turnhalle – es ist fast alles da jetzt!», sagt sie zu Nau.ch.

«Fühle mich sehr sicher»

Auch der ÖV-Anschluss und die Einkaufsmöglichkeiten seien «tipptopp». Und die Betonblöcke brächten sogar mehr Leben in das Quartier: «Seit die Blöcke gekommen sind, gibt es auch mehr Spielmöglichkeiten für Kinder. Vorher waren hier Schwedengärten.»

Aferdita hebt noch einen weiteren Punkt hervor: «Die Blöcke gibt es seit 40 Jahren. Es ist noch nie etwas wirklich Schlimmes vorgefallen, etwas wovor man Angst haben müsste. Ich fühle mich sehr sicher», sagt sie zu Nau.ch.

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Für die Einwohnerinnen von Spreitenbach AG sind die «Ghetto»-Klischees unverständlich. Alexandra und Brigitte finden es schön. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Auch in Spreitenbach lebt man gerne: Nau.ch spricht mit Alexandra, die schon ihr ganzes Leben in der Gemeinde lebt. «Mir gefällt Spreitenbach sehr», sagt sie. «Es hat einen schönen Dorfkern – wir kennen uns hier oben.»

Die Vertrautheit ist auch für Brigitte ein wichtiger Pluspunkt für Spreitenbach. «Ich bin jetzt schon über vierzig Jahre da und alle haben hier ein gutes Verhältnis», sagt sie.

Woher kommen die negativen Vorurteile?

Die Menschen in den «hässlichsten Käffern der Schweiz» scheinen mit ihren Wohnorten mehr als zufrieden zu sein. Woher stammen also all die negativen Klischees?

Die Kritik komme oft von aussen, sagt Anna Borer von der Stadtentwicklung Aarau gegenüber Nau.ch. Die Telli-Siedlung sei bei den Bewohnern sehr beliebt.

Der Gemeindepräsident von Spreitenbach, Markus Mötteli, teilt diese Meinung. «Man hört von Auswärtigen schon ab und zu, es sei nichts Schönes», sagt er.

«Aber wenn man durch das Quartier spaziert, sieht man, dass es schön ist bei uns. Es hat viele Grünflächen und einiges ist frisch saniert.»

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Kommentare

User #5566 (nicht angemeldet)

Für die 12 Mio Schweiz wird man noch viel mehr schönreden müssen. Auch die Antirassismus Kommission wird darüber wachen

User #4955 (nicht angemeldet)

Alles schönreden in den Medien.

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