So soll Basels neues Online Medium durchstarten
Basel soll im Herbst 2019 ein neues Online-Medium erhalten. Manuel Bertschi vom Trägerverein gibt einen Ausblick.
Das Wichtigste in Kürze
- In Basel soll ein neues Medium entstehen.
- 2018 verschwanden in Basel gleich zwei Online-Portale.
- Die ersten drei Jahre erhält das Medium je eine Million zur Verfügung.
2018 war kein gutes Jahr für die Basler Medienlandschaft. Zwar entstand mit «Prime News» ein neues Portal, dafür gingen mit «barfi.ch» und der «TagesWoche» zwei andere Projekte ein. Es soll aber wieder Zuwachs geben, wie gestern bekannt wurde.
Unter dem Titel «Neues Onlinemedium Basel» ist ein Projekt unter der Leitung von Matthias Zehnder (ehemals bz Basel) und Hansi Voigt (ehemals Watson) im Entstehen. Der Start ist für Ende Herbst geplant.
Tagesaktuelles Online-Portal
«Wir wissen, dass die Erwartungen hoch sind», so Manuel Bertschi. Er ist Teil des Trägervereins, zu dem auch Schriftsteller Guy Krneta gehört, der hinter dem Projekt steht. Entstehen soll eine tagesaktuelle Online-Zeitung, die auf drei wichtigen Pfeilern basiert.
Basel und die Basler Perspektive sollen im Fokus stehen. So gebe es keinen einzigen Bundeshausredaktor aus Basel. «Einige fühlen sich von den bestehenden Medien unterversorgt oder nicht abgeholt. Mit unserem Projekt wollen wir diese Lücke schliessen», so Bertschi.
Als zweiter Standpfeiler soll die Kultur dienen. Die Berichterstattung über die Künste komme zu kurz.
Zu guter Letzt sollen Kooperationen mit anderen Medien eine umfassende Berichterstattung gewährleisten. Bertschi: «Es finden Gespräche mit regionalen, nationalen und internationalen Medien über eine mögliche Zusammenarbeit statt.»
Drei Jahre sichere Finanzierung
«Es ist eine Bereitschaft von beiden Seiten für Kooperationen vorhanden», sagt Bertschi. Das Medium soll werbefrei erscheinen. Die Stiftung für Medienvielfalt, die auch die eingestellte «TagesWoche» finanzierte, hat dem Projekt für drei Jahre jeweils eine Million gesprochen.
Danach soll es mittels Geldern von anderen Stiftungen weitergehen. Zudem setzt die Projektleitung auf kleine Mitgliederbeiträge sowie die Finanzierung aus öffentlicher Hand. Der Entwurf des neuen Mediengesetzes sieht vor, dass der Bund dereinst auch Online-Medien finanzieren könnte.
Nicht gewinnorientiertes Medium
Die Macher gehen gar nicht davon aus, dass das Medium jemals Gewinn schreiben wird – dies soll aber auch nicht die Aufgabe sein. Wie Bertschi sagt, ist das geplante Produkt nicht gewinnorientiert: «Mit Werbung auf dem Online-Markt zu bestehen – das zeigen einige Beispiele – ist je länger je schwieriger.»
Zur Grösse des Teams kann zurzeit noch nichts gesagt werden. Ab Herbst soll dann die Zeitung jeden Tag präsent sein. Doch möglicherweise beginnt das Team schon etwas früher, etwa mit einem Newsletter. Es bleibt also spannend auf dem Basler Medienmarkt.
Enttäuschte zeigte sich das Team rund um die ehemalige Tageswoche. Ihr Konzept bekam kein Geld von der Stiftung für Medienvielfalt gesprochen. Auf Twitter schrieb Renato Beck: «Ich bin durchaus betrübt, weil wir einen echt guten Plan hatten, der nun kompostiert wird.»