Tageswoche in Basel stellt Betrieb ein
Die Basler «Tageswoche» wird nicht länger erscheinen. Ein Besuch auf der Redaktion zeigt: Die Betroffenen gaben bis am Schluss viel Herzblut ins Projekt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Basler Medienportal «Tageswoche» stellt den Betrieb ein – das Ende war absehbar.
- Grund für das Aus: Die Stiftung für Medienvielfalt konnte die Kosten nicht mehr decken.
«Es war ein Schock, auch wenn man es hat kommen sehen. Es hat alle mitgenommen, auch mich», sagt Renato Beck, Redaktionsleiter der «Tageswoche». In der Redaktion in Basel herrscht gedrückte Stimmung. Hin und wieder hört man einen sarkastischen Spruch.
Seit gestern Abend ist klar: Die «Tageswoche» stellt ihren Betrieb ein. In der Redaktion wird an der Abschlussausgabe gearbeitet. Man tröstet sich gegenseitig. Es ist bereits das dritte Erdbeben für den Medienplatz Basel in diesem Jahr: Im April wurde bekannt, dass die «Basler Zeitung» vom Zürcher Verlagshaus Tamedia übernommen wird. Diesen August musste das Regionale Medium «Barfi.ch» schliessen.
Stiftung drehte Geldhahn zu
Grund für das Aus der Tageswoche ist der Entscheid der «Stiftung für Medienvielfalt», die Zeitung nicht weiter finanziell zu unterstützen. «Trotzt dem Effort aller Beteiligten – wir mussten einsehen, dass das Projekt finanziell längerfristig nicht tragbar ist», sagt Stiftungratspräsident Andreas Miescher.
Die Stiftung hätte der «Tageswoche» jährlich eine Million Franken bezahlt. Es sei jedoch nicht absehbar gewesen, dass der Betrag reicht. Man wolle jetzt ein anderes Projekt im Raum Basel mit einer Million Franken unterstützen.
Gewerkschaft besorgt um Basel
Die Mediengewerkschaft Syndicom zeigt sich bersorgt: «Es ist ein weiterer Verlust der Medienvielfalt in der Region Basel», sagt Sprecher Christian Capacoel. Die «Tageswoche» habe aber auch nationale Fragen aufgegriffen und eingeordnet. «Die Basler Sicht wird wegfallen, das Ende der Tageswoche ist auch ein nationales Problem.»
Capacoel sieht jetzt die Politik gefordert: «Das Parlament soll sich Gedanken machen, wie man der Medienverarmung Einhalt gebieten kann». Konkret: Das neue Mediengesetz müsse relevante Onlinemedien fördern, so die Haltung der Syndicom.