So viel Essen landet bei Schweizern nach Feiertagen im Müll
70 Prozent der Schweizer müssen nach den Festtagen Essen wegwerfen. Vor allem Fleisch wird am häufigsten verschwendet.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach den Festtagen werden in der Schweiz deutlich mehr Lebensmittel weggeworfen als sonst.
- Trotzdem planen viele Schweizerinnen und Schweizer Grosseinkäufe.
- Eine Umfrage zeigt: Vor allem Fleisch wird oft verschwendet.
Die Adventszeit und die Festtage sind in der Schweiz vor allem auch die Zeit des Essens. Von Weihnachtsguetzli und Schoggi bis zu grossen Menüs: Sogar wer sonst auf die Ernährung achtet, schlägt an Weihnachten gerne mal zu. Das sorgt aber auch für viele Reste.
Eine Umfrage der Lebensmittelrettungs-App «Too Good To Go» zeigt: Bei 70 Prozent der Befragten landen nach Weihnachten Lebensmittel im Müll. Weil man als Gastgeber oder Gastgeberin ja nicht zu wenig Essen auftischen will, wird nämlich auch viel zu viel eingekauft. Das gaben 41 Prozent der Befragten auch so an.
Trotz Inflation planen Schweizer Grosseinkäufe
Auch mit der Teuerung, die sich auch auf Lebensmittel auswirkt, dürfte sich das nicht ändern. Schweizerinnen und Schweizer haben gemäss der Umfrage nicht vor, dieses Jahr weniger Essen einzukaufen als in anderen Jahren. Jede dritte Person gibt an, zur Weihnachtszeit mehr Geld für Lebensmittel auszugeben als sonst.
Das bedeutet also auch dieses Jahr wieder viel Foodwaste. «Vor allem von Fleisch, Desserts und Süssigkeiten wird häufig nicht alles gegessen», schreibt «Too Good To Go» weiter.
Sabrina Munz von der Stiftung Schweizer Tafel findet gerade Ersteres besonders schade: «Wenn ein Fleisch-Produkt verschwendet wird, für das ein Tier sein Leben lassen musste, das viele Ressourcen braucht und so die Umwelt stark belastet, ist das noch problematischer.»
Gerade vor den Festtagen bieten Supermärkte aber grosse Mengen an Fleisch verbilligt an. Sie rät daher: «Man sollte sich nicht von Aktionen verleiten lassen.»
Die Zahlen der neuen Studie überraschen sie aber kaum. Nebst Fleisch bleibt auch oft Käse übrig, zum Beispiel von Raclette oder Fondue. Bei den süssen Sachen sind es Guetzli, Gebäck und Schoggi, die am häufigsten nicht aufgegessen werden.
Mit Tupperware ans Weihnachtsfest
Es gibt aber einige einfache Tipps, durch die Verschwendung von Lebensmitteln vermieden werden kann. «Wir schlagen vor, die Gäste zu ermutigen, ihr eigenes Aufbewahrungsbox mitzubringen. Dann kann sich jeder und jede etwas von den Resten einpacken. Und nichts muss verschwendet werden», sagt etwa Georg Strasser-Müller von «Too Good To Go».
Auch Munz hält dies für eine gute Lösung. «Gerade beim Mindesthaltbarkeitsdatum ist viel Aufklärungsarbeit nötig», sagt sie zudem. Die Leute seien oft überrascht, wie viel länger gewisse Lebensmittel haltbar seien.
«Gerade Fleisch kann man auch kurz vor dem Ablaufdatum einfach einfrieren», meint sie. Es sei zwar nicht die Kernaufgabe der Schweizer Tafel. Doch die Stiftung nehme gewisse Lebensmittel von Privatpersonen als Spenden an, etwa ungeöffnete Trockenprodukte wie Teigwaren oder Reis.
Denn gerade zur Weihnachtszeit haben die rund 500 sozialen Organisationen, die die Stiftung mit Lebensmitteln beliefert, besonders viel zu tun. «Die Nachfrage ist derzeit schon sonst sehr hoch nach den ganzen Krisen», so Munz. Bald könnte sie aber noch steigen.