Mit dem Coronavirus kam auch das Versammlungsverbot. Ein Berner Imam erklärt, wie Muslime trotzdem den startenden Ramadan feiern können.
Ramadan Coronavirus
Das Coronavirus beeinflusst auch den muslimischen Fastenmonat, Ramadan. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch den Lockdown aufgrund des Coronavirus wird auch der Ramadan beeinflusst.
  • Gemeinsame Gebete und Treffen können nicht stattfinden.
  • Dies sollte laut einem Imam aber kein Problem sein.
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Dieses Jahr beginnt der Fastenmonat der Muslime schon früh. Am 24. April geht es los mit dem Ramadan. Durch das Coronavirus müssen die Feiertage für viele aber in abgeänderter Form stattfinden.

Das Versammlungsverbot, welches vom Bund auferlegt wurde, gilt auch weiterhin für religiöse Gemeinschaften. Daher raten Foren wie «Islam.ch» von einem Besuch in der Moschee ab. Man solle die Gebete zuhause im Rahmen der Familie ausführen.

Coronavirus führt zu Verschiebung der Gebete

Auch der Theologe und Imam Mustafa Memeti aus Bern sieht das ähnlich. Sowieso: «Der Besuch der Moschee während des Ramadans ist keine Pflicht». Er weist darauf hin, dass auch das Beten im Familienkreis durchaus seinen Reiz haben kann. Und das Freitagsgebet solle man im kleineren Rahmen durchführen.

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Mustafa Memeti, Schweizer seit 2005, entstammt der albanischen Minderheit in Südserbien und leitet den muslimischen Verein Bern. - Muslimischer Verein Bern

«Man kann die Gebete den Gegebenheiten anpassen», meint Memeti. Die oberste Priorität habe weiterhin die körperliche Gesundheit. Wenn man nicht in der Lage sei zu beten, könne man diese auch verschieben.

Coronavirus Ramadan
In Pakistan beten Muslime in einer Moschee - während sie den vorgeschriebenen Abstand einhalten. - Keystone

«Islam.ch» weist in einem Schreiben ebenfalls darauf hin, dass man anstelle des eigentlichen Gebets auch Bittgebete vollziehen kann. Und auch das Mittagsgebet könne als Alternative zum Freitagsgebet gelten.

Ramadan dreht sich um Individualität, nicht um das Kollektiv

Nicht nur das gemeinsame Gebet ist ein zentraler Punkt des Ramadans. Auch das abendliche Fastenbrechen, bei dem Familien und Freunde gemeinsam essen.

Memeti winkt klar ab. «Die Behörden haben hier immer noch das Sagen und das wird auch respektiert.» Denn diese hätten ja einen guten Grund für das Verbot aufgrund des Coronavirus und dies solle man einhalten.

Der Theologe erklärt weiter, dass es im Ramadan vor allen Dingen um die Individualität gehe und nicht um das Kollektiv. «An das Freitagsgebet solle man sich aber halten», meint er.

Moschee
Eine Moschee in Pakistan wird aufgrund des Coronavirus nach einem Gebet desinfiziert. - Keystone

Auch das Fastenbrechen nach dem Ramadan scheint noch nicht sicher zu sein. Man solle dies im Rahmen der eigenen Familie durchführen, genau so wie die Treffen nach Sonnenuntergang. «Die Gesundheit ist und bleibt die oberste Priorität», mahnt Mustafa nochmals eindringlich.

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