Darknet

Sogar im Darknet gibt es Black-Friday-Deals

Felix Müller
Felix Müller

Zürich,

Cyberkriminelle zelebrieren den Konsum-Feiertag sogar in der Netz-Unterwelt. Im Darknet wird mit Rabatten versucht, allerlei Illegales zu verkaufen.

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Für einen gültigen biometrischen Schweizer Pass muss man auch heute tief in die Taschen greifen. - SS

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Black Friday wird sogar in den dunkelsten Winkeln des Internets zelebriert.
  • Im Darknet bieten Cyberkriminelle Rabatte und Deals auf allerlei Illegales.
  • Man findet Schweizer Pässe, Aufenthaltsgenehmigungen und sogar eine Boots-Lizenz.

Wer sagt hier, Kriminelle können keine Geschäftsleute sein? Am heutigen Black Friday folgen tausende Schnäppchen-Jäger dem Lockruf von Rabatten und Deals in die Geschäfte der Schweiz.

Doch der Konsum-Wahn erreicht sogar die dunkelsten Winkel des Internets. Im Darknet gibt es heute Deals und Rabatte auf allerlei Verbotenes. Wie wärs mit einer 2-für1-Aktion auf Schweizer Führerscheine, zum Beispiel?

Die dunkle Seite des Internets

Das Darknet ist ein sehr kleiner, versteckter und verschlüsselter Teil des Internets, welcher durch normale Browser oder Suchmaschinen nicht zugänglich ist. Es ist darum komplett vom «öffentlichen» Internet abgeschottet.

Es wird gerne mit dem Deep Web verwechselt, welches fast 90 Prozent des Internets ausmacht. Im Deep Web finden sich zum Beispiel Datenbanken oder Website-Backends, welche zwar nicht in Suchmaschinen indexiert werden, aber durch normale Browser zugänglich sind.

Kinderpornografie
Wer nach Kinderpornografie im Darknet sucht, macht sich strafbar. Diese hier verpixelte Seite wurde von US-Behörden bereits 2014 vom Netz genommen. - Keystone

Um aber ins Darknet zu gelangen, braucht es spezielle Verschlüsselungsprogramme, welche Anonymität im Netz gewährleisten, wie zum Beispiel den TOR-Browser. Weil im anonymen Darknet keinerlei Überwachung stattfindet, ist es wie geschaffen für gefährliche Malware-Websites und illegale Schwarzmärkte.

Reduzierte Preise und Massenrabatte

Und auf diesen Schwarzmärkten herrscht heute Hochkonjunktur. Denn die Cyberkriminellen bieten allerlei Black-Friday-Deals und Rabatte, wie James Chappell, Gründer der Cybersecurity-Firma Digital Shadows, im «Independent» zitiert wird.

«Wir sehen auf dem Schwarzmarkt momentan die gleichen Strategien, welche auch Online-Händler oder normale Geschäfte zum Black Friday anwenden», so Chappell. «Die Cyberkriminellen versuchen mit reduzierten Preisen, Massenrabatten oder Gutschein-Codes Kunden anzulocken.»

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Zum Verkauf steht sogar ein Schweizer Boots-Führerschein. - ZVG

2-für-1 Aktion auf Schweizer Führerschein

Digital Shadows hatte bereits vor einer Woche über 1600 Black-Friday-Angebote im Darknet registriert. Sie reichen von Waffen oder Drogen bis hin zu E-Mail-Listen, Computerviren oder gefälschten Pässen. Bei Schweizer Führerscheinen gibt es aktuell gerade eine 2-für-1-Aktion, erhältlich ab 215 US-Dollar.

«Ein Grossteil der Märkte im Darknet wird heute immer kommerzieller», bestätigt Marc Ruef von der Scip AG. Seine Firma berät Kunden zur Cyber-Sicherheit und verfasst Studien für Institutionen wie Spitäler, welche befürchten, ihre Patientendaten würden im Darknet verkauft.

«Es gibt immer mehr kleinere Player, die sich im Darknet vor den Behörden sicherer fühlen als in einer dunklen Gasse», so Ruef. Das befeuert den Wettbewerb und drückt somit den Preis. Einen biometrischen Schweizer Pass gibt es ab 20'000 Euro, eine Schweizer E-Mail-Datenbank mit 750'000 Adressen ab 78 Dollar. Bezahlt wird meistens mit Bitcoins.

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