Soldat muss im Zug auf WC und lässt Sturmgewehr liegen
Ein Bild sorgt in Deutschland für Aufsehen: Ein Soldat muss aufs SBB-WC und lässt sein Sturmgewehr liegen. Sein Verhalten wird als «fahrlässig» bezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer Soldat sorgt derzeit in der deutschen Twitter-Community für Fragezeichen.
- Der Mann begab sich nämlich während einer Zugfahrt aufs WC und liess sein Gewehr stehen.
- Viele finden das Verhalten des Soldaten «fahrlässig» und «verantwortungslos».
In der ersten Klasse eines SBB-Zugs steht ein Sturmgewehr eines Schweizer Soldaten. Allein und verlassen. Der Vorfall von 2018 sorgt derzeit in der deutschen Twitter-Community für mächtig Aufsehen.
Die Schweizer Juristin Ann Wältin postete das Bild auf der Plattform und schreibt: «Schweiz ist, wenn du dein Sturmgewehr einfach kurz im Zug stehen lässt, während du aufs WC gehst.»
Schweiz ist, wenn du dein Sturmgewehr einfach kurz im Zug stehen lässt, während du aufs WC gehst. pic.twitter.com/nzIlrfLv4q
— Ann Wältin (@Ann_Waeltin) June 29, 2021
«Jeder Dritte hat so ein Ding im Schrank»
382-mal wurde das Bild seit der Veröffentlichung des Posts am gestrigen Dienstagnachmittag geteilt, fast 5900-mal geliked. Für den abwesenden Soldaten hagelt es Kritik: «Nein, dies ist nicht die Schweiz, sondern einfach nur äusserst fahrlässig», schreibt einer.
«Ist ‹Schweiz› das alemannische Wort für Verantwortungslosigkeit?», fragt ein deutscher Twitter-Nutzer, während sich eine weitere Person fragt, ob die Schweizer «kein Geld für eine ordentliche Waffenkammer» hätten.
Ein anderer Nutzer nimmt das Ganze mit Humor: «In Deutschland haben Rentner Panzer im Keller, was ist da schon ein Sturmgewehr» – und ein anderer beruhigt: «Ach, Leute, da hat jeder Dritte so ein Ding im Schrank.»
Bei Diebstahl drohen Probleme
Drohen dem Armeeangehörigen nun Konsequenzen? «Straffällig macht sich eine Armeeperson nicht, wenn sie kurz auf die Toilette geht. Dennoch: Stellt ein Vorgesetzter oder ein Militärpolizist solches Verhalten fest, gibt es zumindest eine Ermahnung. In Probleme gerät der Angehörige der Armee dann, wenn die Waffe tatsächlich gestohlen würde», sagt Armeesprecher Daniel Reist auf Anfrage.
Bei dem Soldaten könnte es sich allem Anschein um einen Kader handeln. Denn nur höhere Unteroffiziere oder Offiziere dürfen mit dem Marschbefehl in der 1. Klasse der SBB Platz nehmen.
Für die Passagiere sei zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen, wie Reist ausführt: «Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Sturmgewehr auf dem Transport nicht funktionsfähig ist: Der Verschluss muss herausgenommen sein – so ist keine Waffe funktionsfähig.»
Ob die Waffe nach dem WC-Gang wieder seinen Besitzer fand, ist bislang unklar. Auch die Armee hatte bis zur Anfrage von Nau.ch keine Kenntnisse von dem Vorfall.