Solidarität zwischen Gross und Klein: ZJO probt im Hallenstadion

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Zürich,

In Sachen Musik spannt in Zürich einer der Kleinsten mit dem Grössten zusammen, um der Coronakrise etwas Positives abzugewinnen: Die 18 Musiker des Zurich Jazz Orchestra (ZJO) proben im Hallenstadion und bekommen das riesige «Probelokal» erst noch gratis.

Das Zürcher Hallenstadion als Probelokal für die 18 Musiker des Zurich Jazz Orchestra: In Zeiten von Corona hat sich eine ungewöhnliche Partnerschaft ergeben. (Archivbild)
Das Zürcher Hallenstadion als Probelokal für die 18 Musiker des Zurich Jazz Orchestra: In Zeiten von Corona hat sich eine ungewöhnliche Partnerschaft ergeben. (Archivbild) - sda - Keystone/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Die momentane Krise hat eine ungewöhnliche Partnerschaft hervorgebracht, schreiben ZJO und das Zürcher Hallenstadion in einer gemeinsamen Mitteilung von Dienstag.

Am 3. Juli wollen die 18 Jazzprofis endlich einmal wieder zusammen proben - und machen sich zu diesem Zweck im Hallenstadion breit.

Es sei ein Akt der Solidarität unter Zürcher Kulturinstitutionen. «Das Hallenstadion stellt uns das Licht, zwei oder drei Kabel, 20 Stühle und sogar Bier - das ist im Jazz wichtig,» sagt ZJO-Geschäftsleiterin Bettina Uhlmann Baumer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir haben beim Hallenstadion angefragt und dort hat man sich total unkompliziert und enorm solidarisch gezeigt.» Bezahlen muss das ZJO nichts.

Denn in Zeiten der Covid 19-Pandemie leiden beide, das ZJO wie das Hallenstadion, wenn auch in unterschiedlicher Weise. Die 18 Jazz-Musiker sind normalerweise im Moods oder im Toni-Areal im Musikclub Mehrspur zu hören. Wegen Abstandsregeln und Vorschriften zur Belegungsdichte sind sie derzeit aber heimatlos. Am 6. März haben sie das letzte Mal zusammen gespielt und seither nicht einmal mehr gemeinsam geprobt.

Das Hallenstadion wiederum wurde wegen derselben Vorschriften Ende Februar faktisch geschlossen - und wird wohl, so heisst es in der Mitteilung, auch «die letzte Institution sein, welche den Normalbetrieb wieder aufnehmen darf».

Zwei Institutionen in misslicher Lage also, die jetzt zusammen spannen: «Für uns ist das ein Versuchsballon», sagt Uhlmann. Das ZJO werde dort wohl ein bis zwei Mal proben. «Wir haben genügend Platz, um Aufstellungen auszuprobieren und können mögliche Bühnengrössen abkleben.» So kann sich das ZJO auf den Herbst vorbereiten, «wenn hoffentlich wieder Konzerte möglich sein werden». Kompromisse müssen die 18 Musiker aber wohl bei der Akustik in dieser riesigen Halle machen.

Deshalb sei es «wohl auch eher unwahrscheinlich, dass wir im Hallenstadion vor Publikum auftreten», so Uhlmann. Denn dieses müsste für ein Konzert den Betrieb hochfahren und «am Schluss muss Aufwand und Ertrag stimmen.» Denn das ZJO ist eine Bigband, zu der sich Solisten zusammengeschlossen haben, um gemeinsam ein Repertoire zu pflegen zwischen Mainstream und Avantgarde, teils mit Improvisationen der Solisten. Dass diese Combo das Hallenstadion, selbst mit Abstandsregeln, füllen würde, ist eine hochfliegende Vorstellung. «Uns geht es jetzt erst einmal darum, dass wir arbeiten können», sagt denn auch die Geschäftsleiterin.

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