Spenden und Unterstützung sind in Beirut jetzt essenziell

Joël Weber
Joël Weber

Bern,

Am 4. August ereignete sich am Hafen von Beirut eine Katastrophe, die grosse Teile des Hafens und der Stadt zerstörte. Nun sammeln diverse Hilfswerke Spenden.

Beirut Explosion Hilfe Spenden
Feuerwehrmänner und Helfer kämpfen gegen das Feuer am Hafen von Beirut. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 4. August ereignete sich am Hafen von Beirut eine Explosion.
  • Grosse Teile des Hafens und der Stadt, darunter auch Spitäler, wurden zerstört.
  • Hilfswerke sammeln nun Spenden, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Der Libanon wird seit Monaten immer wieder durch herbe wirtschaftliche und soziale Rückschläge geplagt. Seit letztem Herbst gilt der Staat als bankrott, was zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und weiteren, daraus folgenden Problemen führte. Zudem blieb auch dieses Land nicht vom Coronavirus verschont, was zusätzliche wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich brachte.

Explosion am Hafen von Beirut

Am 4. August, kurz vor 18 Uhr Ortszeit, ereignete sich dann am Hafen der Hauptstadt Beirut die Explosionskatastrophe. Die genaue Ursache für diese Explosion ist offiziell noch nicht geklärt. Diversen Quellen zufolge soll sich ein Feuer aufgrund von Funkenflug während Schweissarbeiten ausgebreitet haben.

Dieses Feuer entzündete schliesslich am Pier gelagerten Feuerwerkskörpern und auch schätzungsweise 2750 Tonnen Ammoniumnitrat. Diese gefährliche Substanz, die bei erhöhter Temperatur detoniert, sei bereits seit mehreren Jahren in einem Hafenspeicher gelagert gewesen. Die daraus resultierende Explosion erreichte Schätzungen zufolge eine Sprengkraft von 500 bis 1100 Tonnen TNT-Äquivalent.

Die Explosion am Hafen von Beirut hatte Erschütterungen in vielen Teilen der Welt zur Folge. Die amerikanische Erdbebenwarte des USGS registrierte eine Magnitude von 3,3. Das Deutsche Geoforschungszentrum verglich die Erschütterung mit einem Erdbeben der Stärke 3,5, die jordanische Erdbebenwarte spricht gar von 4,5. Da sich die Explosion an der Oberfläche abspielte, lassen sich die seismischen Wellen allerdings nicht exakt mit einem Erdbeben vergleichen.

Beirut Katastrophe Spenden sammeln
Ein Bild der Verwüstung – grosse Teile von Beirut wurden bei einer Explosion vor einem Monat beschädigt und sollen nun durch Spenden wieder aufgebaut werden. - keystone

Todesopfer, Vermisste und Menschen ohne Obdach

Im Grossraum rund um die Hauptstadt Beirut leben schätzungsweise 2,4 Millionen Menschen. Die Stadt wurde mittlerweile zur «Katastrophen-Stadt» erklärt. Libanesischen Angaben zufolge seien weiterhin zwischen 200'000 und 250'000 Menschen ohne Wohnung.

Bei der Katastrophe am Hafen verloren über 160 Menschen ihr Leben und über 6000 Personen wurden verletzt. Zudem sind laut dem libanesischen Roten Kreuz auch einige Tage nach der Explosion rund 100 Personen als vermisst gemeldet.

Das zerstörerische Ausmass der Explosion zeigt sich nicht nur am Hafen der Stadt. Während dieser praktisch vollständig zerstört wurde, wurden auch drei Spitäler schwer beschädigt. Sie können aufgrund ihres Zustands momentan nicht genutzt werden, wodurch sämtliche anderen Krankenhäuser überrannt werden.

Beirut Opfer Spenden Gedenken
Demonstranten in Beirut gedenken den Opfern der Katastrophe. - keystone

Spenden für medizinische Unterstützung

Viele Schweizer Hilfswerke sowie Hilfsorganisationen weltweit sammeln nun Spenden, um den Menschen in Beirut zu helfen. Momentan sei die medizinische Unterstützung sehr wichtig. Mittlerweile wurde nahe der Explosionsstelle ein Lager errichtet, in dem Spenden an medizinischer Ausrüstung gesammelt werden.

Zudem zeigen sich weltweit Regierungen betroffen und spenden Unterstützung in Form von Experten-Teams. Bisher machten sich bereits Spezialisten aus den Niederlanden, der Türkei, aus Frankreich, Deutschland und Tschechien nach Beirut auf.

«Der Libanon ist schwer angeschlagen, auch wir können nicht allen helfen. Deshalb werden wir uns auf das besinnen, was wir am besten können: Familien und Kinder beschützen», sagt Arsanios Dirani von SOS-Kinderdorf.

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