Wolf

Spezialisiert sich Wolf auf Rind, soll er geschossen werden

Vor wenigen Tagen hat ein Wolf im Kanton St.Gallen ein Rind gerissen. Für den Bund ist klar: Solchen Angriffen soll mit Abschüssen vorgebeugt werden.

Wolf Symbolbild
Ein Wolf im Tierpark Goldau (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang August hat erstmals im Kanton St.Gallen ein Wolf ein Rind gerissen.
  • Damit sind die Voraussetzungen für einen Abschuss noch nicht erfüllt.
  • Doch: Wenn sich Wölfe auf Rind spezialisieren, sollen sie reguliert werden, rät der Bund.

Dass ein Wolf Schafe reisst, kommt immer wieder einmal vor. Eher selten sind Angriffe auf Rinder – doch in der Schweiz mehren sie sich.

Anfang August hat ein Wolf erstmals im Kanton St.Gallen ein Rind gerissen. Zudem wurde erst kürzlich ein Wolf im Kanton Waadt zum Abschuss freigegeben, nachdem er zwei Rinder getötet hatte. Für Landwirte drängt sich nun die Frage auf: Wie schütze ich meine Kühe vor dem Raubtier?

Eine Option sind Herdenhunde, die oftmals zum Schutz von Schafen eingesetzt werden. In der Schweiz halten bislang aber nur drei Bauern Hunde, die ihre Kuhherden beschützen, wie der Herdenschutzverband Agridea zu Nau.ch sagt.

Andere Möglichkeiten sind Elektrozäune – und der Abschuss des Wolfes. In der Schweiz dürfen Wölfe getötet werden, wenn sie mindestens zehn Schafe oder Ziegen oder zwei Rinder oder Pferde reissen. Auf den Wolf in St.Gallen trifft das noch nicht zu.

Hunde können Rinder vor Wölfen «effizient schützen»

Nau.ch hat beim Bundesamt für Umwelt BAFU nachgefragt, welche Option die sinnvollere sei. Die Antwort ist klar: «Eine Spezialisierung der Wölfe auf das Reissen von Rindern soll grundsätzlich mittels Abschüssen von Wölfen an der Rinderherde verhütet werden.»

Herdenschutzhunde als Rindvieh-Hüter dürften eher die Ausnahme bleiben, glaubt das BAFU. «Diese Schutzmassnahme wird bei Rindern nicht als Voraussetzung zum Abschuss von schadenstiftenden Wölfen verlangt.»

Wie sollen Kühe vor Wölfen geschützt werden?

Dennoch könnten Herdenschutzhunde auch für Rinder an Beliebtheit gewinnen. Felix Hahn vom Herdenschutzverband Agridea sagt, es sei «durchaus möglich», dass sich nun mehr Bauern deswegen melden.

Und das aus gutem Grund: «Hunde können sicherlich auch Rinder effizient vor Raubtierübergriffen schützen», glaubt Hahn. Eine gute Lösung seien für gewisse Stellen aber auch elektrische Schutzzäune – zum Beispiel für Weiden, wo die Kühe kalben.

«Wo Herdenschutzhunde bei Grossvieh künftig allenfalls in Ausnahmefällen Sinn machen, wird sich noch zeigen müssen.»

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