SRF führt Frauenquote bei Experten ein
Das SRF hat seine publizistischen Leitlinien überarbeitet. Neu sollen Experten auch anhand des Geschlechts und anderen Merkmalen ausgewählt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim SRF sollen in Zukunft gleich viele weibliche wie männliche Experten zu Wort kommen.
- Die neuen publizistischen Leitlinien gelten seit April.
Das Schweizer Radio und Fernsehen führt neu eine Genderquote bei Infobeiträgen ein. Damit soll ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei Experten erreicht werden.
«Wir streben bei Expertinnen und Experten ein ausgeglichenes Verhältnis an, Zielgrösse ist 50:50.» Festgehalten ist das ist den neuen publizistischen Leitlinien.
Neue Regeln seit April
Seit dem ersten April sind die neuen Richtlinien gültig. Auf 101 Seiten sind alle Grundlagen für publizistische Arbeiten der Mitarbeitenden festgehalten. Neben der Geschlechterquote werden auch Twitter-Regeln und Gender-Sternchen thematisiert.
Um die Quoten zu erreichen, müssen die Mitarbeitenden auch aktiv Expertinnen suchen. «Jede einzelne Journalistin, jeder einzelne Journalist bei SRF achtet auf eine ausgeglichene Bilanz.» Die Vorgesetzten sollen die Quote auch aktiv einfordern.
«Es braucht etwas mehr redaktionellen Aufwand, Expertinnen zu finden», bestätigt auch Lis Borner. Sie war Leiterin des Kernteams, das die neue Version der Leitlinien verfasst hat.
Qualität steht im Vordergrund
Gegenüber «CH-Media» erklärt Borner, Chefredaktorin Audio, damit sollen alle Stimmen der Gesellschaft zu Wort kommen.
Selbstverständlich stehe die Qualität des Angebots im Vordergrund, sollte es aber bei einem Thema zwei gleichwertige Fachpersonen geben, sei die Expertin zu bevorzugen.
Neben dem Geschlecht sollen aber auch andere Diversitätsmerkmale in die Suche nach Fachpersonen einfliessen. Als Beispiel wird in den Leitlinien das Alter oder ein Migrationshintergrund erwähnt.