Gerhard Pfister sauer über SRF Richtlinien für Twitter & Co.
Immer wieder lassen Promis des SRF ihre politisch meist linke Haltung durchscheinen. Dass dies weiter möglich sein soll, stört Mitte-Präsident Gerhard Pfister.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF-Mitarbeitende erhalten in den sozialen Medien mehr Freiheiten – auch politische.
- Mitte-Chef Gerhard Pfister kann nur den Kopf schütteln. Er plädiert für Ausgewogenheit.
- Wiederholt haben in jüngster Vergangenheit Statement von SRF-Promis für Debatten gesorgt.
Schweizerweit bekannte SRF-Mitarbeiter tun es oft und gerne: Sie sagen, was sie denken. Meist geschieht der politische Striptease nicht in Sendungen, sondern in den sozialen Medien. So machte etwa «10vor10»-Anchor Arthur Honegger klar, was er von Christoph Blochers Rentenbezug hält.
Ein prominenter Moderator befindet sich aufgrund von harschen Rückmeldungen auf eine Kritik an Corona-Demonstranten aktuell in einer Twitter-Pause. Pikant: Bis anhin waren etwa Tweets zu politischen Themen eigentlich ein Tabu.
«Programmmitarbeitende geben auch im Internet keine Stellungnahmen zu politischen und wirtschaftlichen Themen ab», galt bis anhin. Neu gilt kein Verbot mehr, sondern bloss eine schwammige Formulierung in den Richtlinien.
Gerhard Pfister: «SRF kennt Unterschied nicht»
Diese lautet: «Im Zentrum steht die Abwägung: Was ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, und womit mache ich mich abhängig oder angreifbar?» Mitarbeitende müssen demnach neu bloss eine «erhöhte Sorgfaltspflicht bei sämtlichen Aktivitäten im Netz» walten lassen.
Politische Stellungnahmen der SRF-Prominenz dürften also nicht weniger werden und weiter für Diskussionen sorgen. Die ablehnende Haltung der SVP dazu ist bekannt – für die Sünneli-Partei hat das gesamte SRF einen Links-Hang. Doch die Skepsis reicht bis weit in die «Mitte» hinein.
Deren Präsident Gerhard Pfister sagt zu Nau.ch: «Die Regelungen zeigen, dass die SRF-Direktion den Unterschied zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Medien nicht kennt, oder kennen will.»
SRF appelliert an «Aufmerksamkeit» bei Likes & Co.
Denn Journalisten eines «gebührenfinanzierten Mediums» seien in ihren Äusserungen in sozialen Medien stärker der Ausgewogenheit verpflichtet als Mitarbeitende privater Medien.
Ob und inwiefern sich die SRF-Promis künftig positionieren, wird sich zeigen. Vorsicht ist gemäss den neuen Richtlinien jedenfalls nach wie vor angezeigt. So gelte etwa beim Liken und Weiterverbreiten von Posts besondere Aufmerksamkeit.
Dabei geht es nicht nur um politische Statements, sondern auch um Unabhängigkeit. So sollten etwa Musikjournalisten keine Bands liken, welche sie später beurteilen müssen.