SRG Mitglieder buhen eigenen Präsidenten aus wegen Radiostudio
Bei der Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis kam es am Freitagabend zum Eklat. Der SRG-Verwaltungsratspräsident musste Kritik einstecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRG Bern Freiburg Wallis traf sich am Freitag zur Generalversammlung.
- Der SRG-Verwaltungsratspräsident zog mit einer Aussage den Unmut der Mitglieder auf sich.
Die 210 Mitglieder der SRG Bern Freiburg Wallis erlebten am Freitagabend eine turbulente Generalversammlung. Dass die Stimmung in der Markthalle in Burgdorf angeheizt sein dürfte, war klar.
Offene Spannungen bei der GV der SRG Bern Freiburg Wallis
Denn: Seit das SRG-Management das Radiostudio Bern nach Zürich verlegen will, kämpft die Sektion Bern Freiburg Wallis gegen diesen Entscheid. Intern waren die Reihen jedoch nicht geschlossen.
Vizepräsident und Chef der Freiburger Sektion Beat Hayoz war ausgeschert und hatte den SRG-Entscheid unterstützt. Und war damit dem Vorstand um Präsident Léander Jaggi in den Rücken gefallen. Konsequenz: Hayoz wurde gestern nicht mehr gewählt.
Nathalie Wappler stellte sich vor
An der gestrigen GV waren auch SRF-Chefin Nathalie Wappler und SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina vor Ort. Letzterer ergriff am Schluss der hitzigen Debatten unter «Verschiedenes» das Wort.
Unaufgefordert und als Mitglied der SRG Bern Freiburg Wallis, wie er betonte. Den Hut als SRG-VR-Präsident konnte Cina jedoch nicht ablegen. Und so geriet seine Kritik am Verhalten der anwesenden SRGler in den falschen Hals. Audioaufnahmen dokumentieren, wie Cina Buhrufe und Pfiffe über sich ergehen lassen musste.
Buhrufe und Pfiffe für Cina
«No Billag war ein klares Bekenntnis zum Service Public», sagt Cina vor versammelter SRG Runde. «Sie haben das unterstützt, ich danke Ihnen dafür», fährt er fort.
Doch dann kommts: «Aber jetzt haben Sie zum Teil ein Engagement und auch Geld eingesetzt, gegen die Interessen des Gesamtunternehmens ...»
Mit Buhrufen wird der VR-Präsident darauf unterbrochen. Cina zeigt sich wenig beeindruckt, er sei schon mehrfach ausgepfiffen worden. Das sei ihm eigentlich egal.
Er dankte der Trägerschaft für ihr Engagement in der No-Billag-Abstimmung. Beim Einsatz für das Radiostudio Bern warf er ihr vor, das «übergeordnete Ganze» nicht zu sehen und damit der SRG zu schaden. Was die Versammlung ihrerseits mit Pfiffen und Buhrufen quittierte. pic.twitter.com/HxAoYY1rLT
— pro idée suisse (@proideesuisse) May 4, 2019
Noch bleiben die Initiativen
Die SRG Bern Freiburg Wallis kritisiert den Umzugsentscheid weiterhin. Hoffnungen setzt man in die im Nationalrat hängigen Initiativen, welche die dezentralen Produktionsstrukturen von SRF ins Gesetz schreiben will. In der Sondersession des Nationalrats nächste Woche wird darüber abgestimmt. Ein entsprechender Vorstoss im Ständerat wurde am Mittwoch abgelehnt.