SRG-Ombudsstelle rügt «Rundschau» für Kampfjet-Beitrag
Die SRF-«Rundschau» wird von der SRG-Ombudsstelle gerügt. Bei einem Beitrag über Kampfjets seien Missverständnisse geradezu programmiert gewesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Rundschau» fängt sich eine Rüge von der SRG-Ombudsstelle ein.
- Anlass sind ein Beitrag und der entsprechende Online-Artikel zur Kampfjet-Beschaffung.
- Bei der Stelle gingen 130 Beschwerden dagegen ein.
Die Sendung «Rundschau» von Fernsehen SRF übersetzte in einem Beitrag über die Kampfjet-Beschaffung ein fiktives Szenario in die reale Welt. Deshalb hat sie Missverständnisse geradezu programmiert. Das verfälschte die Meinungsbildung des Publikums und verstiess gegen das Gebot der Sachgerechtigkeit, wie die SRG-Ombudsstelle rügt.
Der Beitrag «Bomber der Lüfte: Der neue Kampfjet und sein Auftrag» beleuchtete die Szenarien, welche beim Entscheid für den US-Kampfflieger F-35 ausschlaggebend waren. Gegen den Beitrag und den dazu gehörenden Online-Artikel gingen bei der Ombudsstelle 130 Beschwerden ein.
Die Ombudsleute stellen sich weitgehend hinter die Berichterstattung, wie die Stelle am Dienstag mitteilte. In einigen Punkten hiessen sie die Beanstandungen aber gut. Wichtig ist es der Stelle, festzuhalten, dass der Beitrag vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine ausgestrahlt wurde.
Andere Beanstandungen werden abgewiesen
Falschaussagen konnte die Ombudsstelle im Beitrag nicht ausmachen. Sie rügt aber die Übertragung theoretischer Szenarien auf die Realität. Im Beitrag übertrug die Redaktion Koordinaten auf reale Orte. Dabei wurde immer wieder betont, dass es sich um fiktive Szenarien handle, räumen die Ombudsleute ein.
Allerdings ist in ihren Augen die Übertragung immer wieder so erfolgt, dass Missverständnisse programmiert waren, begründete die Stelle ihre Rüge. Dies sei insbesondere der Fall, weil sich das Publikum der «Rundschau» mehrheitlich nicht aus Militärexperten sondern aus Laien zusammensetzt. Auch die Übersetzung militärischer Fachausdrücke in Laiensprache habe den Sachverhalt verfälschend dargestellt, hiess es weiter.
Andere Beanstandungen wie etwa die Gefährdung der inneren und äusseren Sicherheit der Schweiz konnten die Ombudsleute nicht nachvollziehen. Diese wurde abgewiesen. Der im Online-Artikel erschienene Titel «Bomben auf Tschechien» sei als Zuspitzung zulässig, da der Titel im folgenden Text relativiert wurde.
SRF bedauert Missverständnisse
Das Schweizer Radio und Fernsehen nahm die Rüge zur Kenntnis und will sie analysieren. Das Unternehmen bedauert, Anlass zu Missverständnissen gegeben zu haben.
Die gerügte Sendung «Rundschau» und «SRF Investigativ» weisen aber den Vorwurf, den Sachverhalt in verfälschender Weise dargestellt zu haben, zurück. Der Beitrag habe fiktive Szenarien aus internen Papieren des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport bekannt gemacht. Diese seien journalistisch aufbereitet worden und Experten seien befragt worden.
Die klare Mehrheit von ihnen seien Befürworter des neuen Kampfjets gewesen. Die freie Meinungsbildung und das Erkennen der zugrundeliegenden Fakten der Thematik der Präventivschläge seien gewährleistet gewesen.