St. Galler Gassenküche erlebt Ansturm wegen Inflation
Das Leben in der Schweiz ist teurer geworden. Die Folgen spürt unter anderem die St. Galler Gassenküche, die immer mehr Kunden hat.
Das Wichtigste in Kürze
- In St. Gallen wenden sich derzeit besonders viele Personen an die Gassenküche.
- In Zeiten der Inflation ist das oftmals die einzige Möglichkeit für eine warme Mahlzeit.
- Viele suchen auch eine warme Stube.
Vieles wird derzeit teurer – immer mehr Menschen spüren die Folgen der Inflation. Manche können sich kaum mehr eine warme Mahlzeit leisten. Gassenküchen erleben deswegen nun einen Ansturm, so etwa in St. Gallen.
Regine Rust, Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe, sagt gegenüber Nau.ch: «Wir spüren hier eins zu eins, dass die Menschen weniger Geld haben.» Mieten, Lebensmittel oder Krankenkassenprämien – «alles wird teurer».
Eine Folge davon: «Die Menschen haben weniger Geld, um sich eine warme Mahlzeit leisten zu können.»
«Unsere Räume sind nicht riesig»
In der Gassenküche erhält man eine warme Mahlzeit für drei Franken. Das Angebot boomt wegen der Inflation, wie Rust erzählt. Sie sagt: «Wir platzen aus allen Nähten.»
Klar ist auch, dass man sich, falls der Ansturm anhält, langfristig nach einem grösseren Standort umsehen muss. «Momentan sind wir froh, dass wir es noch gut hinbekommen. Aber unsere Räume sind nicht riesig und der Bedarf steigt», sagt Rust.
Die Gassenküche wird von verschiedenen Menschen aufgesucht, sie steht grundsätzlich auch jedem offen. Laut Rust seien es einerseits Menschen, die suchterkrankt sind – deren Anzahl «nimmt zu». Andererseits auch solche, die aus anderen Gründen am Rande der Gesellschaft stehen.
Bedürftige können sogar Arbeitserfahrung sammeln
Klar ist: Nicht nur das Essen ist für die Betroffenen in der Gassenküche wichtig, wie Rust betont. «Man bekommt einen Ort, wo man willkommen ist und hat eine warme Stube.»
Insgesamt sind in der Gassenküche St. Gallen drei Personen festangestellt. Zudem engagieren sich viele Freiwillige.
Auch die Gäste selbst können aktiv werden. So können sie laut Rust ein bisschen Geld verdienen und Arbeitserfahrung sammeln, um zurück in den Arbeitsmarkt zu kommen.
Auch Caritas schlug kürzlich Alarm. Schon vergangenes Jahr erlebte das Hilfswerk einen Ansturm. Jetzt wird es noch schlimmer, wie man gegenüber Nau.ch erklärte.
«Aktuell zählen wir jeden Monat über 90'000 Einkäufe in den 22 Läden». Das ist ein Anstieg um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.