Mutter

St. Galler Mutter droht mit Amoklauf an Schule – Knast!

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Rapperswil-Jona,

Eine St.Galler Mutter droht wegen der Versetzung ihres Sohnes in eine Sonderschule mit einem Amoklauf. Nun muss sie deswegen sechs Monate ins Gefängnis.

Uznach
Eine Mutter im St.Galler Kreis See-Gaster drohte mit einem Amoklauf in der Schule ihres Sohnes. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Junge wird in eine Sonderschule versetzt, die Mutter droht mit einem Amoklauf.
  • Mehrere Beamte wurden bedroht, die Frau kam in U-Haft und verlor das Sorgerecht.
  • Nun wurde sie deswegen zu sechs Monaten im Gefängnis verurteilt.

Weil ihr Sohn von der Regelklasse in eine Sonderschule in St.Gallen versetzt wird, bedroht eine Mutter mehrere Beamte. Unter anderem droht sie damit, an der Primarschule einen Amoklauf zu begehen. Deshalb wurde sie nun verurteilt, berichtet die «Linth-Zeitung».

Begonnen hat alles vor zwei Jahren, als der Primarschüler versetzt werden sollte. Die Mutter sagte in einem Telefonat mit einer Mitarbeiterin des Schulpsychologischen Dienstes: «Am liebsten würde ich Amok laufen, das muss man ernst nehmen.» Anderen Beamten droht sie mit dem Tod oder riet ihnen, sich Kondom über den Kopf zu stülpen und zu ersticken. Sie werde in die Schule gehen und alle erschiessen.

Insgesamt drei Beamte berichten von Todesdrohungen. Die vierfache Mutter wurde deshalb in Untersuchungshaft genommen. Dort las sie die Anklageschrift erstmals und «da verstand ich erst, wieso ich inhaftiert wurde». Dies sagt sie beim Prozess im Kreisgericht See-Gaster in Uznach SG. Die Frau verlor zudem das Sorgerecht für ihre zwei jüngeren Kinder, sie leben nun beim Vater.

Vor Gericht argumentiert die Verteidigerin, es könne im Nachhinein nicht genau festgestellt werden, was bei den Telefonaten gesagt wurde. Sie forderte richterliche Milde und den Verzicht auf eine Haftstrafe. Die Frau sei schon genug bestraft, da ihr die Lebensaufgabe als Mutter entzogen worden sei.

Richter spricht Frau von Vorwurf der Schreckung der Bevölkerung frei

Der Richter stützte sich auf die Argumentation der Staatsanwaltschaft: Die Angeklagte rief nach einem der Telefonate selbst die Notrufzentrale wegen der gemachten Todesdrohungen an. Zudem habe sie sich bei einigen Beamten schriftlich entschuldigt. Die Aussagen der Betroffenen seien «glaubhaft und sehr differenziert».

Beim Strafmass wählte der Richter einen Mittelweg: Er sprach die Frau vom Vorwurf der mehrfachen Schreckung der Bevölkerung frei. Nur das Gegenüber am Telefon sei von den Drohungen betroffen gewesen, nicht eine grössere Bevölkerungsgruppe, so die Begründung.

Frau muss in psychiatrische Behandlung

Dennoch verurteilte er die Angeklagte zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten, die Untersuchungshaft ist aber abziehbar. Zudem muss die Frau in eine ambulante psychiatrische Behandlung, um eine mittelschwere Persönlichkeitsstörung in den Griff zu bekommen.

Dagegen wehrt sich die Verurteilte: «Wenn ich in der Vergangenheit Hilfe benötigte, holte ich mir diese selbst», sagte sie. Der Richter hält aber fest, dass der auch von der Verteidigerin geforderte Neustart über die Therapie laufe.

Ausserdem muss die mittellose und verschuldete Frau hohe Kosten tragen: 39'500 Franken für das Verfahren, 17'000 Franken für die amtliche Verteidigung und 2500 Franken Busse sowie Geldstrafe.

Kommentare

User #5692 (nicht angemeldet)

Wutbürger ja, jedoch scheint es sich in diesem Fall um eine Person zu handeln, die psychische Probleme hat. Solche Fälle gibt es immer wieder mal und gut, wenn die Menschen haben, die sie vor solchen Äusserungen zurückhalten und selbst schauen, dass sie in Behandlung gehen. Auch den Kindern zuliebe.

User #1669 (nicht angemeldet)

Das Verhalten dieser Frau ist exakt das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Sobald einem Etwas nicht passt, wird sofort mit Gewalt gedroht. Egal wo, sei es beim Streit um einen Parkplatz, sei es Menschen einfach so.„er hat mich halt blöd angeguckt“, sei es auf der Strasse, wo sich Leute wegen Vortrittsregeln prügeln, seien es Amokläufer, die zum Gewehr greifen, wenn ihnen ein Entscheid, einer Behörde, eines Richters oder die Note eines Lehrers nicht passt, oder seien es Überfälle auf ältere Menschen. Die Gesellschaft hat verlernt miteinander, anstatt übereinander zu sprechen. Sie verkriecht sich hinter den Social Media- und Meinungsplattformen und scheint glücklich darüber zu sein, wenn ihr via Influencer:In gesagt wird, was sie denken, kaufen, essen, und sagen muss, wenn sie auf Facebook und Instagram möglichst viele „Freunde und Follower“ hat, um glücklich zu werden. Ich vermute das ist so, weil es uns zu gut geht. Wir können es uns leisten ein egomanes Individualisten-Leben nach dem Motto „zuerst komme ich, was kümmern mich die anderen“ zu leben, wir haben ja alles.

Weiterlesen

Chur
8 Interaktionen
Polizei-Grosseinsatz
Amok-Drohung auf Facebook
dieb
Rapperswil-Jona SG
Depositphotos
An Fasnacht

MEHR MUTTER

dave grohl mutter
3 Interaktionen
Affäre
Kinder identifiziert
München
3 Interaktionen
Attentat

MEHR AUS RAPPERSWIL

Rapperswil-Jona
5 Interaktionen
Rapperswil-Jona SG