Staatsverweigerer sorgen im Thurgau für Ärger
«Wenn du wieder hier auftauchst, passiert etwas!» – so werden Mitarbeiter des Thurgauer Veterinäramt teils begrüsst. Mehrmals im Jahr muss die Polizei anrücken.
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn Mitarbeiter des Veterinäramts Staatsverweigerer besuchen müssen, wird es gefährlich.
- Beleidigungen gegenüber den Amtspersonen haben etwa im Thurgau «stark zugenommen».
- Die Mitarbeitenden machen deshalb jährliche Sicherheitstrainings.
Mindestens alle vier Jahre muss das Thurgauer Veterinäramt jeden Betrieb mit Tierhaltung unter die Lupe nehmen. Doch die Arbeit wird den Mitarbeitenden oft nicht leicht gemacht.
«Beleidigungen und Drohungen haben stark zugenommen», sagt Amtsleiter Robert Hess gegenüber dem «Tagblatt». Obwohl die Mitarbeitenden «anständig» auftreten, sich ausweisen und erklären, was ihre Aufgabe ist.
So müssen sie sich Beleidigungen wie «Schafseckel» anhören. Oder unverblümte Drohungen: «Wenn du wieder hier auftauchst, passiert etwas!»
Besonders kräftezehrend: Besuche bei Staatsverweigerern. Denn diese wollen dem Veterinäramt die Legitimation absprechen. Dazu gehört, dass sie den Amtspersonen nicht erlauben wollen, ihren Hof zu betreten – obwohl diese das Recht dazu haben.
Es handle sich um eine «kleine, aber beharrliche Minderheit im Thurgau», so Hess. Gibt es Anzeichen von Gewalt, ziehen die Veterinäramtsmitarbeitenden sich zurück und verständigen die Polizei.
So weit kommt es mehrmals im Jahr, glücklicherweise wurde aber noch niemand verletzt. Als Vorsichtsmassnahme gibt es für die Amtspersonen aber seit 2021 ein jährliches Sicherheitstraining.
Begleitgruppe bei schwierigen Fällen im Einsatz
Immer wieder gibt es auch schwierige Fälle. Der Tierschutzfall eines Pferdezüchters in Hefenhofen TG sorgte schweizweit für Schlagzeilen. Seitdem setzt das Veterinäramt, wenn zum Beispiel Anordnungen dauerhaft ignoriert werden, auf eine Begleitgruppe. Dabei handelt es sich um Vertreter der involvierten Ämter und der betroffenen politischen Gemeinde.
2023 musste das Veterinäramt im Thurgau insgesamt rund 80 Tiere beschlagnahmen – vor allem Hunde und Katzen. Ausserdem kommt mindestens einmal im Jahr ein Fall von Animal Hoarding ans Licht. Das heisst beispielsweise, dass Besitzer in kleinen Wohnungen teils zwanzig Katzen halten. Grund dafür seien oft Überforderung und falsch verstandene Tierliebe.
«Vielfach sind die Tiere noch der einzige soziale Kontakt», so Hess. Doch auch diese müssen meistens beschlagnahmt werden.