Stadt Bern beschriftet Kindlifresserbrunnen neu

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Die Stadt Bern aktualisiert die Beschilderung des Kindlifresserbrunnens, um kontroversen Interpretationen Raum zu geben.

Kindlifresserbrunnen Bern
Die rote Farbe am Kindlifresserbrunnen wird nun entfernt. - Nau.ch

Die Stadt Bern hat den Kindlifresserbrunnen auf dem Kornhausplatz neu beschriftet. Die alten Erläuterungen auf dem Schild des Brunnens wurden der Vielfalt an Interpretationsansätzen nicht gerecht, wie sie am Dienstag mitteilte.

Die alte Beschilderung habe ausschliesslich die Deutung der Figur als Kinderschreck aufgegriffen. Dieser Umstand, und insbesondere das Verschweigen einer Deutung in einem antisemitischen Kontext, habe in der Vergangenheit verschiedentlich zu Kontroversen geführt, schrieb die Stadt in einem Communiqué.

Ziel der neuformulierten Beschriftung ist es, auch kontroversen Deutungen den nötigen Raum zu geben und damit eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte zu begünstigen, wie es weiter hiess. Die dreisprachige Tafel sei nun ersetzt worden.

Viele Interpretationen über Jahrhunderte hinweg

Zur Figur entstanden über die Jahrhunderte hinweg viele Interpretationen. Diese können weder eindeutig bewiesen noch widerlegt werden, wie die Stadt weiter schrieb.

Manche würden den Kindlifresser als Kinderschreck deuten, andere als Kronos oder Saturn, die ihre eigenen Kinder verschlingen. Auffällig seien Analogien zu einer Fasnachtsfigur.

Ab dem 19. Jahrhundert tauchte die Auslegung auf, dass der Kindlifresser einen Christenkinder verzehrenden Juden darstelle. Diese Interpretation schaffe eine Anknüpfung an historisch belegte Phasen der Judenfeindlichkeit in Bern während des Mittelalters.

Die heutigen Beschriftungen in der Berner Altstadt gehen auf ein Projekt aus dem Jahr 2013 zurück. Die Altstadt feierte damals ihr 30-jähriges Jubiläum als Unesco-Weltkulturerbe.

Der Kindlifresserbrunnen wurde um 1545 von Bildhauer Hans Gieng aus Freiburg geschaffen.

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Kommentare

User #4995 (nicht angemeldet)

Typisch Bern. Kranke links Regierung.

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