Stadt-Zürcher sauer: Tram-Ausfälle dauern bis zu 2 Stunden
Seit zwei Jahren werden nach Fussballspielen im Letzigrund die öffentlichen Verkehrsmittel eingestellt. Altstetten und Albisrieden sind besonders betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Spielen im Zürcher Letzigrund fahren keine Trams nach Altstetten und Albisrieden.
- Anwohner im Kreis 9 sind davon besonders betroffen – für sie werden lange Umwege nötig.
- Teilweise fahren zwei Stunden lang keine Trams.
- Die Verkehrsbetriebe Zürich suchen mit Vereinen und dem Fussballclub nach einer Lösung.
Seit zwei Jahren werden nach Fussballspielen im Zürcher Letzigrund-Stadion die öffentlichen Verkehrsmittel der Linien 2, 3 und 31 eingestellt. Grund waren «kritische Situationen» für Fahrgäste und Mitarbeitende – sprich: aggressive Fussball-Chaoten.
Diese Massnahme wurde von den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) einst als «temporär» bezeichnet, doch eine Lösung ist bis heute nicht gefunden.
Die Anwohnenden von Altstetten und Albisrieden sind besonders betroffen. Für sie ist die Einstellung des Betriebes einschneidend. Die Linien 2 und 3 stellen wichtige Verkehrsverbindungen für diese Quartiere dar. Wenn sie ausfallen, sind lange Umwege nötig.
Gegenüber «Tamedia» sagt GLP-Gemeinderätin Christine Huber, die im Kreis 9 lebt: «Die Situation hat sich verschlechtert. Wir haben Ausfälle nach den Spielen und hinterher fahren die Trams noch seltener.» Teilweise würden die Trams bis zu zwei Stunden ausfallen. So sind die Quartiere nur über grosse Umwege zu erreichen.
Frustration wächst unter der Bevölkerung
Christoph Ramseier vom Quartierverein Altstetten teilt diese Sorgen. Der Verein versucht Verbesserungen zu erreichen – allerdings mit wenig Optimismus, wie er zugibt. «Es ist ein komplexes Problem.»
Auch der zuständige Stadtrat Michael Baumer (FDP) sieht die Tram-Situation als «riesiges Ärgernis». Er betont gegenüber «Tamedia» jedoch, dass die VBZ bereits einige Verbesserungen vorgenommen hätten.
So verkehre die Linie 31 wieder regulär und die Linie 3 fahre schneller nach Albisrieden. Die Bevölkerung werde zudem besser über Ausfälle informiert. Doch ohne neue Lösungen bleibe das Problem «bedauerlicherweise mehr oder weniger bestehen».
Laut Baumer würden weiterhin Gespräche zwischen den Zürcher Fussballclubs, der Stadt und der Staatsanwaltschaft stattfinden. Er betont aber auch: «Übergriffe und tätliche Angriffe auf unbeteiligte Fahrgäste oder auf unser Personal müssen verhindert werden.»
Behörden und Clubs schieben sich Ball gegenseitig zu
Duri Beer von der Gewerkschaft VPOD, die für Angestellte des öffentlichen Dienstes zuständig ist, bezeichnet die Betriebseinstellung als «Sündenbock-Politik». So würden die Quartierbevölkerung und Fans kollektiv bestraft.
Stadtrat Baumer fordert mehr Engagement von den Clubs. FCZ-Sprecher Michael Fritschi hingegen weist darauf hin: «Es ist nun mal Fakt, dass ausserhalb des Stadions die Behörden zuständig sind.» Trotzdem plant der FC Zürich ein Treffen mit den VBZ, der Stadtpolizei und den beiden Zürcher Fussballclubs im Januar.
Sollten diese Gespräche erfolglos bleiben, erwägt GLP-Gemeinderätin Christine Huber einen neuen Vorstoss im Parlament. Damit wolle sie den Druck auf die Stadt erhöhen und die Situation für den Kreis 9 verbessern.