Ständerat diskutiert über Pestizideinsatz und Trinkwasserschutz
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Landwirtschaft soll ökologischer werden.
- Dazu diskutiert der Ständerat über einen Gesetzesentwurf und zwei Initiativen.
- Der Pestizidgebrauch soll eingeschränkt und das Trinkwasser geschützt werden.
Der Ständerat diskutiert am Montag über Pflanzenschutz in der Landwirtschaft. Er behandelt einen eigenen Gesetzesentwurf für die Senkung der mit Pestiziden verbundenen Risiken. Danach befindet er über die Pestizidverbots- und die Trinkwasser-Initiative.
Ausgearbeitet hat den Gesetzesentwurf die Wirtschaftskommission (WAK) der kleinen Kammer. Er ist zwar formell kein Gegenvorschlag zu den Initiativen. Die WAK will damit aber die Kernanliegen der beiden Volksbegehren erfüllen. Der Bundesrat begrüsst die Stossrichtung.
Der Gesetzesentwurf orientiert sich am Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundesrats und an dessen Fahrplan zur Risikoreduktion. Zudem hat die WAK nachträglich Bestimmungen aufgenommen, die in der von ihr sistierten Agrarpolitik ab 2022 (AP22+) enthalten sind. Dazu gehört das «Massnahmenpaket Trinkwasser».
Der Ständerat wird diesen Gesetzesentwurf, den seine WAK mit einer parlamentarischen Initiative angestossen hat, am Montag als erstes Geschäft beraten. Danach wird er über die zwei Volksinitiativen beraten, die mehr Ökologie in der Landwirtschaft verlangen.
Initiativen sollen abgelehnt werden
Zu den Initiativen «für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» sowie «für sauberes Trinkwasser» empfiehlt die WAK-Mehrheit dem Rat ein Nein. Eine Minderheit will die Initiativen annehmen.
Der Bundesrat empfiehlt ebenfalls ein Nein zu den Initiativen. Der Nationalrat sagte zur Trinkwasser-Initiative mit 130 zu 58 Stimmen Nein, zur Pestizidverbots-Initiative mit 131 zu 54 Stimmen. Er lehnte es ab, einen indirekten Gegenvorschlag zu formulieren, und zwei direkte Gegenvorschläge wurden ebenso verworfen.
Ökologischere Landwirtschaft
Die Pestizidverbots-Initiative fordert ein Verbot synthetischer Pestizide in der landwirtschaftlichen Produktion. Betroffen wäre auch die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und die Boden- und Landschaftspflege. Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, die mit synthetischen Pestiziden hergestellt wurden oder die solche enthalten.
Die Trinkwasser-Initiative will den Gebrauch von Pestiziden, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftem Futter reduzieren. Nur noch Bauern, welche die Kriterien erfüllen, sollen in Zukunft Direktzahlungen erhalten. Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.