Ständerat: Wie grün und weiblich wird die kleine Kammer heute?
Das Wichtigste in Kürze
- Heute finden in Bern, Zug, Zürich, Tessin, St. Gallen und Solothurn zweite Wahlgänge statt
- Der Ständerat könnte grüner und weiblicher werden.
- Realistisch ist die Wahl von zwei Grünen: Regula Rytz (BE) und Marionna Schlatter (ZH).
Der Nationalrat ist weiblicher und grüner geworden. Nun entscheidet sich, ob mit dem Ständerat das Gleiche passiert.
In neun Kantonen stehen noch zweite Wahlgänge an. Deren sechs finden heute Sonntag statt. Sie könnten die kleine Kammer stark verändern.
Frauenwahl in den Ständerat
Der heutige Tag wird zeigen, ob sich der Frauenanteil im «Stöckli» verdoppeln wird. Von 46 Sitzen besetzten die Frauen in der vergangenen Legislatur sechs. Am 20. Oktober wählten die Schweizerinnen und Schweizer bereits zehn Frauen in die grosse Kammer. Sechs weitere könnten noch folgen.
Im Baselbiet treten ausschliesslich Frauen zum zweiten Wahlgang an. Damit steht fest: Für die nächsten vier Jahre werden mindestens elf Ständerätinnen über die Geschicke der Schweiz mitentscheiden. So weiblich war das Stöckli zuletzt 2003. Seither ist der Frauenanteil in der grossen Kammer stetig gesunken.
Maximal ein knappes Drittel Frauen
Zehn Frauen sind noch im Rennen um einen Ständeratssitz. Sieben Sitze könnten sie insgesamt erobern. Möglich wären also deren 17 Frauenmandate. Das wäre ein Drittel aller Ständerats-Mitglieder.
Realistisch allerdings sind 13 Ständerätinnen. Doch auch das wäre ein Rekord für die Schweiz. Und es bliebe nicht der einzige.
Grüne Welle für die kleine Kammer?
Das bürgerliche Stöckli könnte nach heute Sonntag nicht nur weiblicher, sondern gleichzeitig auch grüner werden.
Vier Ständeratssitze konnten die Grünen bereits sichern. Diesen und nächsten Sonntag treten sie noch in fünf Kantonen zum zweiten Wahlgang an. Mit Regula Rytz (BE), Marionna Schlatter (ZH), Maya Graf (BL), Ruth Müri (AG) und Tabea Zimmermann Gibson (Zug).
Besonders die Chancen von Graf (Baselland wählt nächste Woche) und Rytz (Bern wählt heute) stehen sehr gut. Doch auch Schlatter und Müri könnte die Wahl gelingen. Im für die Grünen besten Fall, könnte die Klimapartei also bald über neun Ständeratssitze verfügen.
Zum Vergleich: Bei der Wahl 2015 holt die SVP fünf Ständeratsmandate, die SP zwölf, FDP und CVP je 13. Die Grünen selber erhielten vor vier Jahren einen einzigen Sitz.
Das liegt für die Grünen Frauen heute drin
Heute wird in Bern, Zürich, Zug, St. Gallen, Tessin und Solothurn gewählt. Der Ständerat könnte entsprechend um maximal drei Grüne Mandate reicher werden. Und um fünf Ständerätinnen.
Heute realistisch ist der Sieg von Regula Rytz in Bern. Drin liegt auch ein zweiter grüner Jubel: Für Marionna Schlatter in Zürich.