Star-Werber über Thailand-Flug der Klima-Kleber: «Bireweich»
Aktivisten der «Letzten Generation» in Thailand? «Inkonsequent», sagt Star-Werber Frank Bodin. Die Vernünftigen in der Bewegung sollten sich davon distanzieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Klimaaktivisten der «Letzten Generation» sind nach Thailand geflogen.
- Dafür hagelt es nun heftige Kritik.
- Der Zürcher Werber Frank Bodin erkärt, die Klima-Kleber würden sich damit selbst schaden.
Eigentlich hätten Luisa (22) und Yannick (24) am Montag vor dem Amtsgericht in Stuttgart (D) erscheinen müssen. Stattdessen flogen die deutschen Klimaaktivisten nach Thailand.
Die Entrüstung darüber ist gross. Dass ausgerechnet die sogenannten Klima-Kleber meilenweit fliegen, stösst vielen sauer auf und kratzt am Image.
«Die beiden sind schlicht ‹bireweich› und inkonsequent», sagt Star-Werber Frank Bodin gegenüber Nau.ch. Er hofft, dass die beiden bei ihrer Rückkehr zur Rechenschaft gezogen werden.
Aktivisten schiessen sich selbst ins Knie
Die «Letzte Generation» bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung. «Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer», liess ein Sprecher verlauten. Das müsse man auseinanderhalten.
Bodin gibt Kontra: «Das ist natürlich absolut hanebüchen. Die Behauptung, man müsse Privatleben und Aktivismus auseinanderhalten, ist ein Knieschuss.»
Das Ganze sei gleich doppelt negativ belastet, so der Werber. «Die Leute sagen: ‹Die sind völlig inkonsequent, die machen einfach nur Radau›. Das spiele nicht nur der Allgemeinheit, sondern auch Klimaleugnern in die Hände. «Die Vernünftigen in der Klimabewegung müssten sich davon eigentlich distanzieren», findet er.
«Sich an die Strasse kleben ist kontraproduktiv»
Fürs Image sei das Vorgehen der Klima-Kleber ohnehin nicht förderlich: «Ob die nun in die Ferien fahren oder nicht: Sich an die Strasse kleben und extreme Forderungen stellen, ist nicht nur nicht mehrheitsfähig, sondern geradezu kontraproduktiv», sagt Bodin.
Dies zeigten auch die Resultate des von Bodin initiierten Problemindikators, einer Alternative zum Sorgenbarometer. «Zehn Prozent sagen, die Schweiz stehe beim Klimaschutz sehr gut da, was nicht der Realität entsprechen kann. Das ist eine Gegenreaktion auf Extremismus.»
Klima-Aktivisten verteidigen Asien-Flug
Mittlerweile haben sich die beiden Aktivisten in einem «TAZ»-Gastbeitrag selbst zu Wort gemeldet. Sie befänden sich seit vier Monaten in Südostasien, heisst es. Den Gerichtstermin habe man im Austausch mit dem Gericht nicht wahrgenommen.
Ursprünglich hätten sie über die Seidenstrasse mit Zug und Bus anreisen wollen. Das sei aber wegen verschiedenster Konflikte auf der Route nicht möglich gewesen, verteidigen sie sich. Auch der Weg übers Wasser habe in eine Sackgasse geführt. Daher hätten sie dann das Flugzeug genommen.
Nun wollen sie für die Rückreise bis in die Türkei fliegen und von dort aus anders weiterreisen. «Der Flug in die Türkei wird der letzte unseres Lebens», beteuern sie.